Pievox  Information


Über Anbetung von Plattenspielern, RIAA , Tonbandgeräten und Wiedergabe-Entzerrung

Das Verhalten von vielen Platten"Spielern" nämlich ihre Gerät auf altarähnliche Podeste zu stellen
und eigentlich außer Testplatten  keine Platten mehr aufzulegen, ist übergesprungen auf die Tonbandler.
Das Hobby hat sich verlagert auf Schrauben und Messen - und
Optimieren von jeder Geometrie, die auf dem Plattenspieler anzutreffen ist:
AntiSkating - Überhang - Kröpfungswinkel - Abtast-Nadel Zenith und Azimuth - 20grd Schneidwinkel, 
Winkel des
Tellerlagers und der externen Motor-"Dose "
externe  Netzteile  für den Motor .... Dämpfungen und Ankopplungen.. und was noch alles.


Nun ist der - mehr oder weniger mit Geist behaftete - Funke übergesprungen, oder es sind  die ehemaligen Plattenspieler - Schrauber.

Wie es den Anschein hat, werden immer mehr Tonbandgeräte nicht zur Musikaufnahme benutzt, sondern angebetet. 
Was dazu führt, daß Glaubenssätze entstehen.


Wie bei den Platten"Spielern",
hier muß die RIAA Kurve auch auf 0,001dB genau sein, und mit RLC-Komponenten ausgeführt werden, um angeblich "richtig" zu klingen.

Auch auf die Gehirne der Tonbandfreunde übergesprungen wird jetzt versucht ,
die Wiedergabeentzerrung ihrer Geräte
aufs Genaueste abzustimmen, weil es dann angeblich besser klingt.

Ich rede hier nicht der Schlamperei das Wort, sondern der Zweck und das Ziel  meiner Worte ist,
Kirche und Dorf am gleichen Platz
zu behalten.


So wie bei den Platten"Spielern"  die "ganz genaue" RIAA  - angesichts der Toleranzen der Tonabnehmer-Systeme -
eine reine Fingerübung ohne wenig praktischen Nutzen ist, so ist es auch mit der Wiedergabe-Entzerrung beim Tonbandgerät.

Hier spielt - im Heimanwendungsbereich ! - +/- 1dB keine Rolle.

Im Studio - bei mehrfacher Überspielung - würden sich die Abweichung addieren,
insofern ist hier schon eine größere Genauigkeit von Vorteil.

Aber auch das könnte man nachträglich mit Equalizer ausgleichen.

Zurück zum Tonband:

Zwei Statements:

Wiedergabeentzerrung beim Tonbandgerät +/- 1dB ist ausreichend genau.

Der Wiedergabe-Pegel ist absolut nicht so wichtig, wie oft angenommen wird, und die Anbeter Glauben machen wollen.

Der Hintergrund:

Die Wiedergabeentzerrung bewirkt eine weitgehend lineare Wiedergabe des aufgenommenen Bandflusses.

Daran erinnernd, daß sind keine Recorder für Meßsignale, sondern für höchst dynamische Musik und Sprache.
Und im dem Dynamikbereich von 50 - 60dB ist es völlig unerheblich, ob die Magnetisierung ein halbes dB mehr oder weniger war.

 
Denn: Die Aufnahme macht die Musik !

Das heißt , es ist von bedeutend größerer Wichtigkeit,
die Aufnahmeparameter  Bias, Rec EQ und Rec level zu justieren, als an der Wiedergabe zu Optimieren.

Das heißt, der "Klang" wird dadurch bestimmt, daß die Wiedergabe genauso kommt, wie die Aufnahme war.
Das ist die Einstellung auf Transparenz:
Wenn die Tiefen oder Höhen angehoben werden, wird die Wiedergabe so klingen als würde man am Verstärker
die entsprechenden Klangregler verstellt haben , also im Baß "fülliger"  und in den Höhen "frischer" klingen.


Meine praktischen Erfahrungen mit dem Optimieren einer B62  habe ich hier beschrieben:  Frequenzgangsoptimierung einer Studer B62

:

Mir war klar: Das Ganze ist ein Glasperlenspiel ohne großen praktischen Nutzen

denn die nächste Rolle Band ist wieder leicht unterschiedlich bezüglich Empfindlichkeit und Bias, damit Frequenzgang.





Noch ein paar Mythen zu erwähnen


Unfug :
Sättigung der  Köpfe


Gibt es eine "weiche Sättigung" bei der Bandaufnahme mit breiteren Spuren?

Lassen Sie uns den Effekt mal genau ansehen.

Sättigung heißt, alle verfügbaren Elementarmagnete sind ausgerichtet,
ein weiterer Anstieg der Anregung hat keinen Anstieg des Magnetfeldes mehr zu Folge.

Was wird denn da gesättigt?
Im Falle der Bandaufnahme wird "das Band", also alle Elementarmagnete der Schicht ausgerichtet, damit gesättigt.

Wieviele Elementarmagnete sind in der Schicht im Vergleich zum Kopf-Kern-Material?
Die Schicht ist bei einem 50µm Band  etwa 15µm stark.
Multipliziert mit der Bandbreite 6,3mm ergibt das einen magnetischen Feldquerschnitt von ca.0,1 Quadratmillimeter
über die gesamte Breite des Bandes.
Da die Spur nur 2mm breit ist, damit etwa 1/3 von 0,1mm2  = 0,03 Quadratmillimeter.

Und welchen Eisen-Querschnitt hat der Kopf?
Die System-Pakete sind 2 mm oder  2,75mm hoch und mindestenes 2mm breit.
Das ergibt beim 2mm Kopf einen Eisenquerschnitt von 4 Quadratmillimeter-
Quadratmillimeter !!
Das  ist zum magnetischen Querschnitt des Bandes bei 2mm Spur  (0,03 Quadratmillimeter)
ca. das 100fache.  Wo soll da eine Sättigung des Magnetkopfes herkommen?

Weshalb Unfug Sättigung?
Beim Aufnahmekopf ist im Kernsystem rückseitig konstruktiv ein "Scherspalt" eingebaut, ein Luftspalt,
der JEDE Sättigung verhindert, denn Luft wird nie gesättigt..
Also kann technisch bei der Aufnahme schon keine Sättigung im Kopf auftreten.

Bei der Wiedergabe habe ich oben anhand der Magnetquerschnitte dargelegt,
daß keine Sättigung des Kopfsystems vom Band her auftreten kann.

Zudem ist hier auch noch ein Luftspalt wirksam, nämlich die Oberflächen-Rauhigkeit des Bandes
zum Kopfsystem. Also nie und nimmer wird hier was im Kopf gesättigt.

Wer hier Unterschiede in der Sättigung der Köpfe hört, der hört auch die Signal-Laufrichtung im
Wechselstromkabel und Unterschiede in den Steckdosenmetallen.
Damit meine ist nicht mal Flöhe husten, das könnte theoretisch nämlich sein, sondern reine Einbildung durch Suggestion.

Magnetfelder eigneten sich schon immer sehr gut für diese Scharlatanerie.

Ich höre es aber, sagen Sie ?   Das ist die Macht der Suggestion !

"Audiophile" Kugellager
 Man glaubt es nicht aber
 Es gibt tatsächlich einen Anbieter, der Derartiges in seinem Angebot schreibt.

Runde Leiterbahnführung
Ja auch das wird propagiert,
daß Leiterbahngeometrien einen Einfluß auf den Klang haben.

So wie beim Skin-Effekt - werden in bestimmten Spezialbereichen wichtige Regeln
auf den Audiosektor übertragen und von Geschäftemachern wortreich teuer verkauft .
    z.B. die Stromverdrängung bei dicken Kabeln oder das induktive Verhalten von Leiterbahnen-
    Was bei Hochfrequenz über 100MHz fraglos wichtig ist - aber Audio endet bei max 100kHz.