Ernst Schmid
          Elektronik München: 
        
      Tipps
              zur Tonband - Technik 
       Oft
gefragt
              - hier meine Meinung zu den Themen
              
              FAQ  Aus Gesprächen
                  mit Tonbandfreunden 
                  
                  Themenliste:
                    
                    Neu:  
                    - Wozu die Hinter-Band Kontrolle ?
                    - Brauchen die Andruckrollen ein Sinterlager?
                    - Sind die schwarzen Rollen besser als die grünen
                    Rollen?
                   -
                    Reinigen der  Andruckrolle   wie und
                    wie oft?
                    - Reinigen des  Bandlaufpfades  wie und
                    wie oft?
                    
                  CCIR / IEC oder NAB?  
                  Was ist Besser ?
                  
                 Selbst reparieren
                  ... erfolgreich oder Pfusch?
        Reinigen
von
                  Schaltern
                  Was ist der Kopfspiegel
                  bei einem Tonkopf?
                  Welches Band
                  verwenden
                Halbspur oder
                        Viertelspur ?  Geschwindigkeit ?
        Das
Band
                  nach dem Abspielen zurückwickeln
                  - oder vor dem Abspielen?
                  Ist das Einmessen
                  wirklich so wichtig?
                  Dolby, DBX, HighCom verwenden?
                  Über die Pegelkonstanz
                  von Tonbandaufnahmen
                  Richtig Aussteuern - oder: Welcher Pegel ist der Richtige ?  Über
                    die nWb/m 
      
    
    
      
        
      
    
      
    
Wozu die Hinter-Band Kontrolle ?
              
    Das kommt aus der Profitechnik.
      In den
        Anfangszeiten der Transistortechnik war die Funktion der
        Oszillatoren nicht so sicher,
      die
        Transistoren hatten bei dieser Leistung und "relativ hohen
        Frequenzen" anfangs der 60 Jahre  ihre Probleme.
        
      Dazu
        kommt, daß man bei manchen Bändern nicht einfach die
        Schichtseite erkennen konnte - beide Seiten 
            hatten die gleiche braune Farbe.
        
      Damit
        man Sicher sein konnte, daß auch wirklich eine brauchbare
        Aufnahme stattfindet,
      d.h der
        Oszillator funktioniert und das Band richtig eingelegt ist,
        baute man diese Hinterband-Kontrolle ein.
        
      Bei
        Nagra und anderen Reportage Geräten hatte man am "Modulometer"
        oder per Taste auch noch die Möglichkeit, 
        den Biasstrom Anzeigen zu lassen.
      Also vor
        der eigentlichen Aufnahme kurz checken - wenn keine Aufnahme
        ging, Bias Prüfen, wenn das ok war, 
           dann war das Band falschrum eingelegt.
    
    
    
      
     Brauchen die Andruckrollen
                ein Sinterlager?
                
              Da die Schweizer nicht als Verschwender bekannt
              sind, gibt es sicher Gründe, die Andruckrollen mit einem
              Sinterlager zu konstruieren und nicht anders. 
              Man bedenke: Die Last auf dem Lager ist die Andruckkraft
              von über 1 kg ....
              Auch die Erfahrung zeigt:  
              Alle mir bekannten Hersteller hochwertiger Tonbandgeräte
              verwenden eine Sinter-Lagerbuchse, auch die nun wirklich
              preissensiblen Japaner.
            
    Die
                Fakten sind : Gemessen wurde die Leistungsaufnahme aus
                dem Stromnetz bei einer B77  Normalspeed (9,5/19cm)
                in pos. 19cm/s 
                Im Standby 21,8W,   wird die
                Andruckrolle von Hand an den Capstan gedrückt
                 =  23,1 W  (+ ca.  1,3W )
                Bei Play ohne Band,  Leistungsaufnahme 
                gemessen 57,6W  mit Andruckrolle anliegend,
      wird die Andruckrolle von Hand
                abgehoben vom Capstan reduziert sich die Leistungsaufnahme  auf 56,3 W,  
                auch hier wieder 1,3W Differenz, das ist  also der
                Leistungsbedarf des Andrucks.
                
                Die Andruckkraft von ca. 1,3kg  liegt auf der
                Welle der Andruckrolle. 
                
              Fazit: Eine Lagerbuchse würde ich
                als wichtig und erforderlich sehen.
                
               
    
              - Sind bleibende Schäden beim Einbau einer Rolle ohne
              Sinter-Lagerbuchse zu erwarten?
            Das kann
              nicht ausgeschlossen werden, denn das Messing reibt sich
              in die Riefen der Stahlwelle und vergrößert langfristig
              deren Durchmesser.
              Nochmals: Die Last auf dem Lager ist die Andruckkraft von
              über 1 kg ....  wenn es anfängt zu Pfeifen ist es
              schon zu spät.
              Am falschen Ende gespart, muß nun aufwendig repariert
              werden  Dann ist ein neuer Andruckarm fällig.
            
              - Brauchen die Andruckrollen ein Kugellager ?
            Bei großen
              Studer Studiomaschinen  z.B. A80 laufen die großen
              Andruckrollen auf sogenannten "verspannten" Kugellagern.
              Die kleinen Studer Studiomaschinen z.B.  B67 
              haben kleine Andruckrollen mit Gleitlagerbuchsen.
              (Sinterlager) 
              
              - Weshalb sind da keine Kugellager verwendet?
            Bei den
              kleinen Kugellagern wird die Flächenpressung auf den
              Auflageflächen der winzigen Lagerkugeln enorm hoch, 
              so daß langfristig der Rundlauf ein Problem werden kann.
              Für eine verspannte Lagerung fehlt zudem der Raum in der
              kleinen Andruckrolle.
            
    
Sind die schwarzen Rollen besser als die grünen
                Rollen?
              Hier stoßen die Meinungen aufeinander.
              Sind die Schwarzen besser als die Grünen? Zerlaufen die
              Grünen?
              Wie oft soll man die Andruckrollen Reinigen und womit?
              
              Meine Erfahrung ist:
              Die grünen Rollen haben etwas bessere  Wow &
              Flutter Werte.
            
    
              Reinigen der  Andruckrolle   wie und
                wie oft?
              Gereinigt wird nach dem Durchlauf jeder großen Rolle Band
              mit einem Q-Tip und Spiritus.
              Das mag übertrieben oft erscheinen.
              Seit 40 Jahren.
              Keine Andruckrolle ist mir je zerlaufen - vielleicht
              gerade deshalb.
            
    Wenn
                        man bedenkt, daß beim Tonband die magentische
                        Schicht auf der Trägerfolie geklebt ist,
                        liegt die Hypothese nicht fern, daß sich der
                        Kleber in den Gummi einarbeitet und 
                          durch das zu seltene Putzen der
                        Andruckrolle diese über die Zeit anlöst.
                        
                        Nochmal - Ich putze seit 40 Jahren die
                        Andruckrollen meiner Geräte nach jedem
                        Banddurchlauf
                        mit Spiritus - und hatte noch nie eine
                        zerlaufene Rolle. 
                      
              Aber auch die Lösungsmittel von Putzmitteln können das
              Band und den Kleber angreifen ... 
              Oft wird  ein "Walzenreiniger " empfohlen ... 
              aber wer weiß, was da drin ist ? .  
              
              Aber wie gesagt, Hypothese. Spiritus hat bei mir noch
              keiner Rolle geschadet.
              
            
    
Reinigen
des 
                        Bandlaufpfades  wie und wie oft?
                      Gereinigt wird nach dem Durchlauf jeder großen
                      Rolle Band mit einem Q-Tip und Spiritus.
                      Das mag übertrieben oft erscheinen.
                      
                      Was ich davon habe?
                      Meine Aufnahmen.sind glasklar mit brillianten
                      Höhen
                      Keine Kanal-Pegeldifferenzen und Dropout durch
                      Ablagerungen
                      
                      Da es immer frische Ablagerungen sind, und wenige
                      Mikrometer-Schichten 
                      muß ich beim Putzen weder drücken noch gewaltsam
                      Schrubben. 
                      Durch zu seltenes Putzen verhärten sich die
                      Ablagerungen, und dann muß man wohl 
                      etwas mehr Druck geben, mit der Gefahr, daß man
                      die Spaltlage der Köpfe verdrückt.
                      
                      Gereinigt wird in der Reihenfolge: 
                      z.B bei der A/B77  + PR99  
                      Aufnahmekopf, Wiedergabekopf , Löschkopf,
                      Bandeinlauf -Umlenkhebel, Kugellager Lauffläche,
                      Bandabhebe-Bolzen 
                      Bandführung am Capstan , Capstanwelle ,
                      Bandauslauf-Umlenkung 
                    und als Letztes die Andruckrolle, und da geht
                      meistens ordentlich was ab.
                      Ich verwende SM468 Bänder, Rückseitenmattiert ,
                      deshalb etwas mehr Abrieb .
                      
                      Nach jedem Schritt die Ablagerung auf dem Q-Tip
                      registrieren, wenn ein  Band 
                      anfängt sich aufzulösen, wird man es an
                      verstärkter Ablagerung sofort bemerken.
                      
                      Und - letztlich die ideale Betriebshöhe der
                        Bandmaschine 
                      ist die Höhe, bei der man das Band schön und ohne
                      Verrenkungen einlegen kann 
                      und zum Putzen  sich auf gleicher Augenhöhe
                      mit den Tonköpfen befindet.
                    
                  
    
                    Was ist "besser"; CCIR / IEC oder NAB? 
                    
                    Der grundsätzliche Unterschied zwischen CCIR
/
                    IEC
und
                      NAB ist die bei NAB zusätzlich erfolgende 
                      Anhebung der tiefen Frequenzen.
                      Diese Anhebung erreicht 6 dB bei den tiefsten
                      Audiofrequenzen, und muß bei der Aussteuerung 
                      berücksichtigt werden, d.h. es ist bei baßlastiger
                      Musik insgesamt nur eine geringere Aussteuerung
                      möglich, 
                      damit die Amplituden der tiefen Töne nicht in die
                      Bandsättigung ragen und damit die andere
                      höheren Frequenzlagen durch die Sättigung
                      modulieren.
                      
                      Das ergibt deutlich hörbare Kreuzmodulationen von
                      hohen und tiefen Tönen mit unharmonischen 
                      Summen- und Differenztönen.
                      
                      Dazu auch  https://www.pievox.de/Intermodulationseffekte_bei_Aussteuerung.html
                      
                      Die Wirkung auf tiefe (Sinus)Töne ist ein
                      ansteigender Klirrfaktor.
                      Das wäre für die Musik nicht weiter schlimm, den
                      die meisten Bassinstrumente erzeugen bereits viele
                      Oberwellen.
                      In der aber in der Musik meistens enthaltenen
                      Mischung von tiefen und hohen Tönen ist die den
                      klang störende Wirkung 
                      bei kräftiger Aussteuerung schnell hörbar. 
                      Wie man bei Aufnahme auf Kassetten schnell
                      erfahren kann.
                      
                      Der Unterschied der Entzerrungen im Bereich der
                      hohen Frequenzen  beträgt ca. 2dB und ist
                      damit  nicht signifikant.
                      Nachteilig ist, daß mit Standard-Klangreglern die
                      Unterschiede in der Höhenentzerrung nicht
                      auszugleichen sind.
                      
                      Diese Einschränkungen gelten unabhängig von der
                      Geschwindigkeit, denn NAB ist für 19 und 38cm
                      gleich.
                      Bezüglich Bandrauschen ist CCIR /
                    IEC 
bei
                      19cm/s theoretisch ca. 2 dB  im Nachteil, bei
                      38 cm/s  
                      ca. 2 dB  im Vorteil.
                    
                  ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
    
    Tonbandgeräte
selbst
                    reparieren:
                
              Ich
möchte
                  nicht irgendwelchen Werkstätten Arbeit zuschustern,
                  aber die schon unüberschaubaren
                  Beiträge in Foren zur "Reparatur von Allem" durch
                  Laien finde ich gefährlich.
                  
                  Das gilt auch für Einmessen von Tonbandgeräten durch
                  Laien.
                  Anstatt sich das Wissen aus Büchern anzueignen, wird
                  einfach in Foren ein Rundruf abgesetzt und
                  so versucht, komplizierte Zusammenhänge einfach
                  erklärt zu erhalten. Das geht so einfach nebenbei aber
                  nicht.
                  
                  Meine Unterstützung für solche Vorhaben habe ich fast
                  völlig eingestellt, da es oft zu 
                  stundenlangen Erklärungen geführt hat, an derem Ende
                  nicht eine justierte Maschine stand, sondern
                  die Maschine durch Verständnisschwierigkeiten mehr
                  verstellt war als am Anfang der "Reparatur" Arbeit.
                  
                Vom
Herumgebastel
                  an der Technik (Rollen, Bremsen...) rate ich ab, wenn
                  das entsprechende 
                  Werkzeug, Ersatzteile und Fachwissen fehlt.
                  Denn wenn es wirklich so einfach wäre, wie die
                  Mechanik erscheint, so sind doch
                  eine Menge Tricks eingebaut, die nicht auf den ersten
                  Blick sichtbar sind.
                  
                  Im Elektronik und Verstärkerteil: 
                  Der erforderliche (Kosten)-Aufwand an Meßtechnik und
                  Unterhalt derselben 
                  übersteigt in jedem Fall den Wert der Tonbandgeräte
                  mehrfach.
                  Ein Meßgerät zu haben genügt nicht, man muß auch
                  wissen, was man damit mißt und mit welchen
                  Auswirkungen
                  auf die gemessene Schaltung. 
                  Wenn jemand sich dafür interessiert, und die Kosten
                  und Zeit keine Rolle spielen,
                  dann kann sich jeder da einarbeiten. Das dauert zwar,
                  aber es gibt keine Geheimnisse.
                  
                  Ansonsten ist meine Meinung, daß 
                  1. diese Geräte sich nicht als Technik-Bastelkästen
                  eignen, und 
                  2. ein fachgerecht hergerichteten Gerät mehr Genuß
                  ermöglicht,  als es bei einer ständigen Baustelle
                  der Fall ist.
                  
                  Auch ob z.B. eine relaisgesteuerte Maschine von 1964
                  einen LED Counter oder eine 
                  Infrarot-Fernbedienung 
                  der 80er Jahre braucht, soll jeder selbst
                  entscheiden.  Mir sind generationsreine Geräte
                  und Anlagen lieber. 
                  
                ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
    Reinigen
            von vergoldeten Kontakt-Flächen an
                  Schaltern:
                  
                  Mir bricht fast das Herz, wenn in einigen
                  Forenbeiträgen empfohlen wird,
                  mit dem Glasfaserpinsel an diesen Kontakten zu
                  scheuern. 
                  
                  Das ist absoluter Unfug!
                  Die Flächen sind hauchvergoldet, d.h. die Goldschicht
                  ist nur 1/1000mm stark.
                  
                  Wer da mit einem Glasradierer hantiert, der entfernt
                  nicht nur allfälligen 
                  Belag, sondern auch das Gold gleich mit.
                  
                  Das wars dann, dann kann man gleich den Putzlappen
                  nebenbeilegen für die 
                  dann freiliegende Nickelsperrschicht.
                  
                  Goldkontakte werden mit einem weichen Lappen trocken
                  oder mit etwas Spiritus abgerieben. 
                  Wenn die Kontakte schleifen, kann zur Verringerung der
                  Reibung 
                etwas Kontaktöl gegeben werden, aber in Spuren, den
                  Kontakt nicht baden !!
              ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
    Was ist
            der Kopfspiegel bei einem Tonkopf?
            
            Als Kopfspiegel bezeichnet man das Schliffbild (die
              vom Band abpolierte Fläche),
              das durch die Abnutzung der Köpfe entsteht.
              Die Breite des Kopfspiegels ist ein Hinweis auf die
              Abnutzung der Köpfe.
              
              Mit einem Holz- oder Kunststoff-Lineal zu messen, wenn Sie
              Aufnahme -und 
              Wiedergabekopf frontal ansehen.
              
              Bild  hier:  
              http://www.reeltoreel.de/Revox/Tips04.htm
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
            Welches Tonbandmaterial verwenden:
            Meine Meinung: Keinesfalls alte Bänder
                  aus Sparsamkeit für neue Aufnahmen verwenden.
                  
                  Aus mehreren Gründen:
                  1. Die Bänder zersetzen sich mit der Zeit, alte Bänder
                  haben ihre beste Zeit bereits hinter sich.
                  2. Alte Bänder sind verzogen, das heißt, die
                  Verhältnisse am Tonkof sind nicht konstant, das Band
                  hebt stellenweise ab, 
                  und wandert auf und ab. Das ergibt einen sogenannten
                  Leslie Effekt.
                  Wenn man den nicht unbedingt wünscht, sollte man von
                  alten Bändern die Finger  lassen.
                  
                RMG
Holland
                produziert
                  einige
                  Bandsorten
                neu: 
                  http://www.rmgi.nl/
                  
                  Von den noch erhältlichen alten EMTEC Bändern kann ich
                  aus eigener Erfahrung SM468 und SM911 empfehlen. 
                  Das sind dicke Studiobänder mit 
                  Rückseitenbeschichtung.
                  Auf eine 26cm Spule paßt Material für über eine Stunde
                  bei 19cm/s, das reicht für die meisten Sendungen im
                  Radio.
                  
                  Wer ein dünneres Band benötigt, dem kann mit LPR 35
                  geholfen werden.
                  Hier sind auf der 26cm Spule 1100m d.h. bei
                  19cm/s   90 Minuten.
                  
                  Das Tonbandgerät muß allerdings auf eines der Bänder
                  eingemessen werden, um optimale Ergebnisse zu
                  erzielen. 
                  
                  Die Kostenfrage ist wie bei jedem Hobby eigentlich
                  sekundär.
                  
                  Das Tonbandgerät ist ein "alter Schlitten" und muß
                  deshalb gehegt und gepflegt  werden.
                       Wer das nicht mag, oder
                  sparen will, der soll / muß mit dem MP3-Player
                  glücklich werden.
                ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
    Halbspur oder Viertelspur
                    ? Geschwindigkeit ?
                  Die doppelte Spieldauer bei Viertelspur wird durch
                  höhere Anfälligkeit für dropout und Bandlauffehler
                  erkauft.
                  Zudem findet bei Viertelspur - oft fälschlich und
                  Irreführend  als "Vierspur" bezeichnet.
                  Echte Vierspur-Geräte habenz.B  für
                  Quadro-Aufnahmen  echte 4 Spuren in einer
                  Laufrichtung.
                  Erkennbar auch an 4 VU Metern auf der Frontplatte.
                
    Hauptargument
                                  für eine Viertelspur-Maschine
                                ist, daß man damit vorbespielte
                                Musikbänder abspielen kann.
                                Damit meine ich KEINE Masterbandkopien,
                                sondern,  was es mal von den
                                Plattenfirmen gab, die LPs  auf
                                Band.
                                
                                Aber Wenn man wirklich
                                qualitativ hochwertige Aufnahmen machen
                                will, dann besser mit Halbspur, denn:
                                
                                Die Übersprechpfade  bei
                                  Viertelspur
                                entstehen durch die
                                nebeneinanderliegenden Spuren
                                Das Übersprechen der Kanäle tritt 
                                besonders im Baßbereich auf.
                                Ursache ist die größere Wellenlänge der
                                Baßfrequenzen und die stärkere
                                Magnetisierung der Bässe 
                                durch die Anhebung der tiefen Frequenzen
                                bei NAB und 19cm/s, die man aber
                                meistens auf den VU Metern nicht
                                erkennt.
                                Und wenn man dann noch etwas im roten
                                Bereich aussteuert..... 
                                
                                Die Spurlagen lassen die Übersprechpfade  bei Viertelspur
                                                          deutlich
                                                          werden
                                                          Kanal
                                1 L  ---> 
                                Kanal 2 R <----
                                Kanal 1 R  ---> 
                                Kanal 2 L <----
                                
                                Also: 
                                    Kanal 1 L erhält
                                Übersprechen von Kanal 2 R rückwärts 
                                    Kanal 1 R erhält
                                Übersprechen von Kanal 2 L + Kanal 2
                                R  beides rückwärts 
                                
                                Wenn manchmal berichtet wird, japanische
                                Geräte hätten das Übersprechen in
                                geringerem Maß,
                                dann ist das darauf zurückzuführen, daß
                                die Aufnahme mit geringerer
                                Magnetisierung (mag flux level)
                                erfolgt, z.B. bei Dolby Geräten
                                normgemäß  185nWb/m  statt dem
                                Standard NAB mag flux level von 250nWb/m
                                
                                oder gar bei IEC 320 nWb/m.  
                  
                  Meine Empfehlung ist:
                  In Anbetracht des heute nur mit Engagement und
                  Liebhaberei zu verstehenden Aufwandes an Zeit
                  und  Geld
                  für den Tonbandbetrieb kann nur Halbspur-Stereo 
                  bei 19cm/s  als vernünftig empfohlen werden.
                  
                  Die Spieldauer der 26cm Spulen ist ca 1h (720m) bis 1h
                  30 min. (1100m).
                  
                  Das aufgenommene  oder gespielte Band in dieser
                  Richtung archivieren, der  Wickel ist dann
                  optimal,
                  und es wird beschrieben, daß durch das Rückwickeln vor
                  dem Abspielen  der "Kopiereffekt" reduziert wird.
                  
                ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
    Das Band nach dem Abspielen
              zurückwickeln - oder vor dem Abspielen?
    Es
                    gibt  einige Argumente, das Band in normal
                    gespieltem Zustand zu Lagern und 
                         erst vor dem Abspielen
                    zurückzuspulen:
                    1.  Der Wickel ist  bei allen Bändern für
                    die Lagerung ideal - optimaler  Wickel
                    2.  Das Vorecho ist bei gespielter Lagerung
                    minimal 
                  3.  Der  Bandzug ist beim Abspielen
                  gleichmäßiger  und  bandschonender als beim
                  schnellen Wickeln
                4.  Das Band bleibt durch den sauberen Wickel
                  in gutem Zustand, da die Bandkanten nicht aus dem
                  Wickel heraus stehen
                         und  beschädigt
                  werden können oder Staub aufnehmen..
                         Die
Folge
                  dieser Beschädigung oder Verstaubung der
                  Bandkante  und sind Dropouts im linken Kanal
                          besonders bei Viertelspur,
                  da der linke Kanal an der Bandkante liegt.
                  
                Nachteil
ist:
                  
                  Es dauert, bevor das Band zurückgespult ist.  Ist
                  aber auch kein Problem, wenn man rechtzeitig mit dem
                  Rückspulen beginnt.
                  
                ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
    Ist das Einmessen wirklich so
              wichtig?
            Es 
              kommt darauf an, welche Qualitätserwartungen man hat.
              Für Sprachaufnahmen kann man eigentlich jedes Band 
              auf die Maschine legen.
              
              Für hochwertige Musikaufnahmen ist es unabdingbar, daß die
              Aufnahmeelektronik der Maschine 
              auf das Band abgestimmt ist.
              Nur dadurch erhält man:
              1. saubere Kanalbalance
              2. Klirrminimum
              3. linearen Frequenzgang
            
            Mit
              fortschreitender Kopfabnutzung wird eine Nachjustierung
              erforderlich.
              Für technisch ambitionierte Tonbandfreunde ist die
              Anschaffung eines kleinen Meßplatzes 
              sicher eine überlegenswerte Idee, zumal die Meßgeräte so
              billig sind wie noch nie.
            
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
                  Geräuschreduzier-Systeme  
                  Dolby und Konsorten  haben
nicht
                  nur Vorteile, sondern auch mehrere große Nachteile 
                  
                  Sie sind pegelsensitiv. d.h.benötigen exakten Abgleich
                  (Dolby), damit die Kompressor-Kennlinie
                  mit der Expander-Kennlinie den gleichen Schnittpunkt
                  hat und der Frequenzgang nicht mehr als nomal verbogen
                  wird.
                  
                  Sie verstärken die Dropouts (alle)
                  
                  Ihr Arbeiten ist von einem Geräusch begleitet, daß man
                  "das Atmen" nennt (alle)
                  
                  Aufnahmen mit hohem Baßanteil klingen durch die
                  Sättigungs-Effekte in den Höhen unsauber. (HighCom,
                  DBX)
                  
                  Wer also nicht unbedingt den vergrößerten
                  Geräuschabstand braucht, z.B. weil er mehrere Kopier-
                  Prozesse in der Produktion hat, der sollte alle
                  NR-Systeme ABSCHALTEN.
                  
                  Für normale Heim- und Haus- und Hofanwendungen ist der
                  Geräuschabstand eines richtig ausgesteuerten Bandes
                  ausreichend groß.
              
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
            Über die Pegelkonstanz  
          Erwarten Sie keine
                  Wunder.
                  Ein Tonbandgerät ist ein offenes System und so wie
                  eine Schallplatte durch Staub knackt, wird durch
                  Staubpartikel und Abrieb 
                  auf dem Band der Wiedergabepegel schwanken.
                  War der Staub schon bei der Aufnahme an der
                  Bandstelle, dann verstärkt sich der Effekt der
                  Pegelschwankungen.
                  
                  Weiter sind stärkere Pegelschwankungen
                
                  zu erwarten bei
kürzeren
                  aufgenommenen Wellenlängen, also 
                  steigender Frequenz (Glücklicherweise sind unsere
                  Ohren da nicht so empfindlich) und kleineren
                  Bandgeschwindigkeiten.
                  
                  Einfluß der Spurbreite: Bei einem Viertelspurgerät
                  treten stärkere Schwankungen auf als bei Halbspur.
                  
                  Als normal sehe ich bei neuen 50µm Studiobändern (19 /
                  38cm bei 1 kHz ) Pegelschwankungen von 0,2 dB
                  und bei 10 kHz 0,5dB an.
                  
                  Bei gebrauchten Bändern halte ich bei
                19/38cm 
1
                  kHz  Pegelschwankungen
von
                  0,5 dB bei Halbspur  noch im Rahmen.
                  Bei 10 kHz sind die Schwankungen bedeutend höher zu
                  erwarten und abhängig von vielen Faktoren:
                  Zunächst natürlich Grad von Verstaubung und Abrieb,
                  wie das Band gewickelt und gelagert war, 
                  ob der Wickel ohne ausschießende Windungen ist, wie
                  das Band an den Köpfen läuft, Andruck, usw.
                  Schwankungen um 2 dB sind ein guter Wert, und würde
                  ich noch nicht als dropout bezeichnen.
                  
                  Ausschießende Windungen auf der Bandspule sind
                  die Lagen, die seitlich vom bisherigen Wickel liegen.
                  Ursache sind die Luftpolster, die beim Wickeln
                  mitgerissen werden und vermutlich auch statische
                  Ladung des
                  Bandes, denn leitend beschichtetes Bandmaterial 
                  wie SM468  oder SM 911  wickelt eigentlich
                  immer  sauber. 
                
                ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
          
    Welcher
            Pegel ist der Richtige?   
                
                Über die Bedeutung der nWb/m als
              Refererenzwerte.  Welchen
Pegel
              verwenden? 
    
             Kurze Antwort und
              lange Begründung:
              
            Genereller gilt: 
              Der richtige Pegel
              ist der, bei dem das Band so weit ausgesteuert ist, daß
              noch keine (hörbaren) Verzerrungen entstehen.
              Dabei ist ein Kompromiß zu wählen zwischen Rauschen und
              Verzerrungen.
              Je geringer  der Aufnahmepegel, desto klarer und
              klirrfreier wird die Aufnahme werden, aber auch näher am
              Rauschen sein.
              
              Wer mehrmals umkopieren muß, wird also höhere Pegel
              wählen, wer nur vom Radio oder von Platte/CD 
              aufnimmt und 
              Wert auf wenig Verzerrungen legt, wird einen geringeren
              Wert als Bezugspegel wählen und konservativ aussteuern.
              Auch ist wichtig zu verstehen, daß bei  NAB und bei
              kleinen Bandgeschwindigkeiten (9,5cm/s ) zusätzlich die
              tiefen Frequenzen 
              angehoben werden, und dadurch das Band näher an die
              Sättigung kommt, damit Verzerrungen entstehen können.
              
              Das Klirrverhalten der
              verwendeten Bandsorte bei
              hoher Aussteuerung  kann man aus dem Datenblatt
              ersehen.
    
              Einfluß des
              Bandmaterials:
              Dicke Studiobänder haben mehr Eisen in der Schicht, sind
              dadurch höher aussteuerbar, laufen aber generell nur mit
              Geschwindigkeiten 
              von 19cm und schneller mit gutem Ergebnis.
              Dünnere Bänder haben weniger dicke Eisenschichten, kommen
              deshalb schneller in die Sättigung und haben dadurch
              hörbare Verzerrungen.
              
              
            Muß ich mich beim
              Einmessen eines Bandgerätes an einen vom Hersteller
              empfohlenen Referenz-mag flux (xxx nWb/m) halten?
              Die Antwort Ist je nach Einsatzzweck und Umgebung
              unterschiedlich:
              
              In einer
              Studioumgebung wird man zweckmäßigerweise alle Geräte auf
              gleiche 
              Werte  für  "mag flux level  x nWb/m  
              ergibt  y Volt  oder  z dBu"  -
              einmessen, damit alle Bänder auf allen
              Maschinen  gleiche Wiedergabepegel haben. 
              Dieser Pegel kann von dem vom Hersteller eingestellten
              Wert abweichen, wenn das Studio einen anderen Pegel
              gewählt hat.
              
              In einer
              Heim-Anwendung ist man völlig wahlfrei und kann den besten
              persönlichen Kompromiß zwischen Rauschen und Klirrfaktor
              wählen. 
              Dies auch unter Berücksichtigung der bei NAB Entzerrung
              erfolgenden Anhebung tiefer Frequenzen, die bei stark
              baßhaltiger
              Musik und hohem Pegel schon deutliche Probleme machen
              kann.
    
              
              Über die richtige
              Aussteuerrung:
              Dabei ist zu beachten: Die Spitzen im Programm erreichen
              10dB über der VU-Meter Null-Anzeige.
              (Habe ich selbst nachgemessen.)
              Man tut also gut daran, die VU-Meter Null-Anzeige so
              einzustellen, daß diese Spitzen noch ohne 
              Sättigungs-Probleme aufs Band kommen.
              
              Kurzzeitige Übersteuerungen sind (meistens) nicht hörbar,
              es sei denn sie treten bei sehr reinen Instrumenten 
              (Flöte) oder Chorgesang auf. Hier ist das Ohr schon sehr
              empfindlich, und hört sofort, wenn Verzerrungen auftreten.
              
              Eine Einstellanleitung
                (Revox A77) aus den 60er Jahren des vorigen
              Jahrhunderts empfiehlt, das VU-Meter so einzustellen, daß
              
              die Null-Anzeige 6 dB unter der 3% Klirrfaktor-Marke
              liegt.
              Abgesehen davon, daß es einen erheblichen Meßaufwand
              (steilflankiges 1500Hz Filter) erfordert, den 3% Punkt 
              zu ermitteln, ist mit Bändern von heute - siehe oben zur
              Bänderfrage - der 3% -Punkt manchmal durch mangelnde 
              Aussteuerungsfähigkeit der Aufnahmeverstärker  gar
              nicht erreichbar. 
              Das heißt der Aufnahmeverstärker kann das Band gar nicht
              in die Sättigung treiben sondern begrenzt vorher.
              
              Besser ist es,
              sich hier an einem echten Pegel zu orientieren z.B. 257
              oder 320 nWb/m und das Gerät darauf einzustellen.
              Dann ist man automatisch auf der sicheren Seite bezüglich
              Klirr und Fremdspannungsabstand.
              Wird übrigens auch in der revidierten Einstellanleitung
              für A77 so beschrieben.
              
              
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