Ernst Schmid Elektronik München:
            Meine Literaturempfehlung für den, der tiefer einsteigen will:
  

 
Hier werden absichtlich keine Links zu irgendwelchen kurzfristig erreichbaren Seiten mehr erwähnt.

In den 18 Jahren, in denen ich diese Seiten nun betreibe, verbringe ich ca. 1 Woche pro Jahr um die Links zu Prüfen und tote Links zu entfernen.

Ich hoffe auf Ihr Verständnis, daß ich mir diese jahrliche 
Sisyphusarbeit  oder  paßt die Geschichte vom Hasen und vom Igel besser ?  erspare.

Hier also nur noch gedruckte  Referenzen:

Aber auch hier ist Vorsicht angesagt, denn nicht alles, was zwischen den Buchdeckeln steht, entspricht der Realität.
Als Beispiel in dem dicken 
"Fin Jorgensen   The complete Handbook of magnetic recording , 3. Ed  von 1988"
Auf S.  612 und 613 sind die Grafiken Fig 28-1 und 28-2 mit  "playback equalisation"  beschriftet,
es ist aber der  norm mag flux  abgebildet.  
    Die Playback EQ ist gegenläufig zu diesen Kurven !

Man fragt sich schon wie solche Fehler in die 3. Auflage kommen.
Ok, Bücher werden in der Regel von Leuten gelesen, die es noch nicht wissen. Deshalb können sie solche Fehler nicht entdecken.
Aber irgendeiner muß es dann doch mal merken ..... oder der Autor selbst.
Oder er hat es einfach irgendwo abgemalt. Wird schon stimmen - so pflanzen sich Fehler auch fort.

Noch ein Beispiel für Fehlinformation:
             A. Friesecke   Die Audio-Enzyklopädie - 2. überarbeitete Auflage    Preis  89€  gebr -  132€  neu
                Man sieht, man kann auch für falsche Informationen viel Geld  ausgeben - Bücher schreiben scheints ein gutes Geschäft.
 
                Zitat  Bild
                 


                Zwei Kritikpunkte /  Fehler:
                1. Die Höhenanhebung im Aufnahmeverstärker ist weitaus stärker siehe  Aufnahmeverst. in der A77  Service anleitung
                2. Die Wiedergabeentzerrung ist nicht genormt !  Immer wieder  wird das geschrieben, aber es wird dadurch nicht richtig.
                    - Was genormt ist, das ist der Verlauf  des magnetischen Bandflusses über die Frequenz.  Siehe  Nom IEC 94

Autor, Titel, Auflage, Jahr

Webers  Tonstudiotechnik  Franzis Verlag 8. Aufl. 2003
Dickreiter Handbuch der Tonstudiotechnik  Band 2   6. Aufl. 1997
Dickreiter Handbuch der Tonstudiotechnik  Band 1   5. Aufl. 1987

E. Christian  Magnettontechnik Franzis Verlag  1969

Liebscher u.a.  Rundfunk- Fernseh-, Tonspeichertechnik  VEB verlag Berlin 1981
Finke  Fono und Tonbandgeräte  9. Aufl. 1989

Telefunken Laborbücher 1-5

Curt Rint  "Handbuch  für Hochfrequenz- und Elektrotechniker"  Bände 1-6  Verlag für Radio-Foto-Kinotechnik Berlin

Über die Entwicklung der Telefunken - Tonbandgeräte und  Bänder selbst  auch sehr kompetent:
                 Zeitschichten – Magnetbandtechnik als Kulturträger (Dritte Ausgabe 2013)   Engel • Kuper • Bell (Autoren)
    als PDF  für ca. 20 Euro

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Wissenschaftlich-technische Werke

deutsch

F. Winckel  Technik der Magnetspeicher  Springer Verl.  1960
F. Winckel  Technik der Magnetspeicher  Springer Verl. 2. Aufl. 1977

englisch
Fin Jorgensen   The complete Handbook of magnetic recording
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Einige kritische Anmerkungen noch zur Verläßlichkeit der Infomationen:

zum Buch von Christian  1969  

1. Kritikpunkt  über IEC Normen
Nach "Zeitschichten " S. 591  war bereits 1966 die DIN 45513  Blatt 3 (19cm/s )
mit den Entzerrungskonstanten 19S (Studio) 70µs  und bei  19H (Heimgeräte)  50µs und 3180µs gültig.
Wie in ein Buch von 1969 als EQ für 19cm/s  der Wert 1590µs kommt, ist nicht nachvollziehbar.
 
2. Kritikpunkt:  Wiedergabe-Entzerrung  - Geschwurbel  S. 211 ff
    Es wurde da nicht die Aufnahme-Entzerrung "irgendwie verteilt".

Die Fakten sind ganz klar :
Für alle Bandgeschwindigkeiten gilt: Der Verlauf des magn. Bandflusses über die Frequenz ist genormt.
Die Regel lautet:
Die Wiedergabeverstärker der Geräte sollen so justiert sein,
daß von diesem genormten Bandflußverlauf ein linearer Frequenzgang entsteht.

Das ist mit relativ einfachen Mitteln möglich wie die Revox Wiedergabeverstärker erfolgreich beweisen.
Es waren (damals) eben auch vorbespielte Bänder angedacht, die mit reinen Wiedergabe-Geräten einfach wiederzugeben sind.
Und - wie sich die Geschichte doch wiederholt!  
Heute werden wieder vorbespielte "Masterband-Kopien" produziert und von reinen Wiedergabemaschinen abgespielt. !

Ja, und wie ist das mit der Aufnahme?
Welche Entzerrung wird da angewandt?

Die Antwort ist:  Die Entzerrung wird bei der Aufnahme so" justiert", daß es funktioniert. Es gibt hier KEINE festen Werte !

Hier beginnt es komplizierter zu werden, denn hier muß das Gerät auf den verwendeten Bandtyp "eingemessen" werden.
Das heißt,
1. Das Aufnahmesystem des Gerätes muß auf den Arbeitspunkt des Bandes  mittels Rec Level und Bias  justiert werden
 und
2. die Aussteuerung des Bandes bei hohen Frequenzen mit dem /den  Reglern Rec EQ und Bias angepaßt werden,
so daß sich bei der Aufnahme - auf dieses spezifische Bandmaterial - ein , der Norm entsprechender Bandflußverlauf ergibt.
Damit - siehe oben bei der Wiedergabe-EQ - ergibt sich ein linearer Frequenzgang.
Das Gerät "KLINGT" nicht, sondern ist "transparent" -  alles was reinkommt, wird genauso wiedergegeben.
3. Kritikpunkt  Aufnahme Justage auf Bezugsband-Leerteil  S. 263 ff.
Das  ist völliger Unfug und man fragt sich schon, welcher Profi dieses Buch geschrieben hat.

Weil eben diese Texte immer wieder abgeschrieben werden,
geistert immer der Spruch in der Szene, man müsse die Aufnahme eines Bandgerätes auf den "Leerteil" des
Bezugsbands justieren.

Irgendwer hat mal gelesen oder anderweitig aufgeschnappt, daß das "beim Rundfunk" so gemacht wird.

Ja, und hier hat es auch einen praktischen Nutzen, denn die RUNDFUNK-Bänder waren in ihren Arbeitspunkten
in der Toleranz zum Bezugsband definiert.

Nicht aber die deutschen Amateurbänder und neueren Studiobänder wie SM468 / 911 / 900 etc.
Und ausländische Bänder schon gar nicht.

Nochmals:
Es ist unabdingbar, das Aufnahmesystem des Tonband-Gerätes auf den Arbeitspunkt des
VERWENDETEN Bandes mittels Rec Level und Bias  zu justieren.
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Im Dickreiter gefunden:   Bd 2,  6.Aufl. S. 471
Auch hier wird die Verwendung des Referenzband-Leerteiles für die Einstellung des Arbeitspunktes Lec level und Bias erwähnt -
ABER dann als letzter Satz :
(Hervorhebung von mir):
"Bei der betrieblichen Einmessung ist es auch üblich, für den JEWEILS verwendeten Bandtyp  bzw. die Bandcharge einen
empirisch ermittelten Empfindlichkeitsabfall einzustellen."

Aha - "auch üblich" - das klingt erstmal nach - "kann man auch machen", bei näherer Betrachtung ist aber klar,
daß man NUR mit dieser Methode, auf das echte Band einzumessen, die besseren Frequenzgangswerte erhält,
nicht beim Einmessen auf ein Leerteil eines BB.
Denn das verwendete (moderne) Band - wenn es kein Rundfunkbandmaterial ist - wird sich vom Leerteil unterscheiden.

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Und noch eine Anmerkung:
Ich habe noch in keinem Service-Manual für Bandgeräte einen Hinweis gefunden,  man solle
die Aufnahme mittels  Rec Level und Bias   auf den Leerteil  des Bezugsbandes einstellen.

Es gibt hier also scheinbar einerseits die Theoretiker, die Bücher schreiben,  und die Praktiker.
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Stand  2022_0719