Pievox  Information

 
Bitte Copyright beachten !  Keine Vervielfältigung ohne meine schriftliche Zustimmung !
  

 
Noch eine Seite mit Reparaturtips?



Ja, und der Grund ist folgender:
Die auftretendenden Fehler und die Ursachen unterscheiden sich,
- ob das Gerät in der Fabrik gerade gebaut wurde,
- 10 Jahre in Betrieb ist
- 50 Jahre auf dem Buckel hat und einige Reparaturversuche unternommen wurden und moderne Bauteile eingebaut wurden.

Abweichend  von dem "Rasenmäher-Tip" aus den Foren - erstmal alle Elkos auswechseln...  es stimmt,
    daß man dadurch evtl. 1% der Funktionsfehler beheben kann.
    Nur - was mit anderen 99%?
    Andererseits, wie hier beschrieben, kann man sich durch den Einbau von neuen Elkos
    auch neue Fehler einbauen z.B. z.B sind  die Leckströme bei AL-Elkos mit hoher Spannung sind generell höher,
    also für Ausgangs- und Eingangsstufen und hochohmige Schaltungsteile nicht geeignet.
    Von der Fehlermöglichkeit durch Falschbestückung z.B. durch eifrigen Ersatz der Widerstände durch Metallschicht,
    oder dem verpolten Einbau  von Elkos ganz zu schweigen.

    Um noch eine Zeile zum Thema  (Standard-) AL- Elkos  v/s Tantal zu schreiben:
    AL -  Elkos zeigen in der Regel einen ca. 10fachen Reststrom verglichen mit Tantal.
    Aber Tantal-Elkos waren und sind teurer.  Deshalb wurden bei den späteren Produktionen generell AL Elkos eingebaut.

Als Techniker denkt man bei Ausfällen von Funktionen zunächst gleich an Bauteile, die nicht mehr funktionieren.

Anhand von paar Beispielen möchte ich Illustrieren, daß man bei so alten Geräten - und besonders, wenn an ihnen bereits gearbeitet / gemurkst
wurde - man ganz anders an die Sache herangehen muß, um Erfolg zu haben
.
Die folgenden Beschreibungen stammen von Kundenrückmeldungen - die mich um Hilfe gebeten hatten. Außer - anders vermerkt.

1. Der einfachste Fehler : B77 - Die Wickelmotoren drehen verkehrtrum
     Ursache Auf der Netzteil Platine waren die Wickelmotoren vertauscht angesteckt.

2. Kein Startkick bei der B77.
    Ursache: Der Reparateur hatte die Tape drive Control -Platine mal ausgebaut und die Steckanschlüsse der Startkick -Umschaltung gewaltsam
    bewegt. Dabei wurde das Pad von der Platine abgerissen und in der Folge auch die Leiterbahn durch einen Haar-Riß vom Pad getrennt.

3. Nach dem Erneuern der Elkos auf der Tape drive Control-Platine zeigt die B77 irreguläre Funktionen.
    Hier muß man weiter ausholen: Moderne Elkos  haben einen geringeren ES - Widerstand - also verhalten mehr der Theorie als Kondensator entsprechend.
    Jetzt gibt es auf der Tape drive Control eine "Spannungsreglerschaltung", die eigentlich ein kapazitiv belasteter Emiitterfolger ist.
     Diese Schaltung neigt zum Schwingen auf sehr hohen Frequenzen (UKW), wenn die kapazive Last zu groß ist.
     D.h. mit den Elkos von damals - mit den höheren ESR - funktionierte die Schaltung, mit den neuen / besseren Elkos  wird der
    Emitterfolger instabil und sendet allerhand Unfug auf der Platine. Daher die Fehlfunktionen.
    Abhilfe: Dem "Spannungsregler"-Transistor eine erhebliche Bremse bei höheren Frequenzen verpassen durch zwei Kondensatoren.

4.  PR99 MKII  zeigt starke Phasenschwankungen bei der Einstellung der Spaltlage  des Wiedergabekopfs und des Aufnahmekopfs.
    Was war Ursache? Der Bandeinlauf-Kanal war zu breit.
    Der Reparateuer / Putzer hatte mal die linke Rolle ausgebaut und die Abstimmscheiben, die ihm entgegenfielen - einfach zum Kugellager gepackt.
    (Diesen Fehler hatte ich an meiner PR99 MKII )

5. PR99  MKII Oszillatorfrequenz falsch und läßt sich nicht auf 150kHz einstellen.
    Das ist eine Sache, die an der Maschine ab Werk so war, und keiner hat es je gemerkt.
    Auffällig wurde mir, daß beim Erneuern der Potentiometer auf dem Oszillator alle Bias-Potentiometer fast auf Vollgas standen.
    Es war eine Maschine mit Schmetterlingsköpfen und Vollspur-Löschkopf.
    Wenn ich nur einen Spurschalter auf Aufnahme geschaltet habe, war die Oszillatorfrequenz um 150kHz.
    Sobald ich den zweiten Kanal dazugeschaltet habe, war die Osz. frequenz daneben.
    Das war nun auch der Grund, weshalb die Bias Potis so extrem standen, denn die Bias Traps  waren auf  150kHz abgestimmt, der Oszillator
    aber schwer daneben.
    Also - war wars?  Der Oszillator der PR99 ist nicht für einen Voillspur - LK vorbereitet.
    Das ist aber bei Schmetterlings Stereo so.
    Man muß wirklich auf dem Osz. Platine  Brücken legen und Kond.  auslöten, um in jedem Falle den Oszillator mit dem Vollspur LK
    und der Kapaziven last richtig zu betreiben.
    (Diesen Fehler hatte ich an meiner PR99 MKII )
   
wird fortgesetzt

Stand  2022_1005