Ernst Schmid Elektronik München:
Schallplattentechnik
und
RIAA
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Texte und Bilder by Ernst Schmid, München.
Da ich keine wirtschaftlichen Interessen verfolge, kann ich rein an der technischen Realität schreiben und
muß keinen High End Bullshit verfassen.
Mythen kann ich als reine Glaubenssätze ohne Wert darstellen.
Hier habe ich meine Meinung über die Rumpel-Filter zusammengestellt
Braucht man wirklich ein Rumpelfilter ?
Es wird oft behauptet, das Rumpeln des Plattentellers würde die Wiedergabe beeinflussen / verschlechtern.
Was ist Rumpeln überhaupt?
Die Rumpel-Problematik stammt eigentlich aus der Zeit, als die Plattenteller über ein Reibrad angetrieben wurden.
Wenn dieses Reibrad etwas "unrund "lief, erfolgten leichte "Schläge" auf den (damals leichten) Plattenteller.
Bei Riementrieblern oder Direkt-Antrieben ist die Rumpel-Problematik eigentlich nicht vorhanden.
Der heute schwere Teller dreht mit 33,33 u/min , damit pro Sekunde ca. 1/2 u .
Wenn da im Lager etwas unrund laufen würde, wäre diese Störung bei einer Frequenz 0,5Hz.
Außer es ist Sand im Lager.
Über Google findet man ein Plattenspieler "Rumpelspektrum" ca. unter 20 Hz bis + 25dB bei 7 Hz
Das klingt erstmal erschreckend, relativiert sich aber.
Denn der Anstieg ist nicht das Rumpeln selbst, sondern die Tonarm-Pickup-Resonanz.
Meine persönliche Messung mit meinem Plattenspieler TD 125 :
Hier ist das Rumpeln eigentlich kein Thema.
Nachvollziehbar : Gemessen habe ich mit einem RTW 1206 mit der DHIFI Testplatte 2 mit Pickup Shure M97XE am SME 3009.
Mit dem ersten Track der DHIFI-Platte 315Hz 0dB justiert auf 0dB Anzeige am RTW Meter erhalte ich in den Leerrillen eine Anzeige von -30dB lin.
Am Subwoofer ist keine Auslenkung zu erkennen. Ich höre auch kein Geräusch, ausser dem Nadelrauschen.
Wenn man NICHTS hört, gibt es auch keine Verbesserung.
Auf einer normalen Schallplatte ist keine Modulation im Bereich unter 20Hz , die das System Tonarm-Pickup an der Resonanz anregen könnte.
Höchstens also der Höhenschlag der Platte selbst, was ich auch nicht glauben kann, denn das müßten 12 Buckel auf dem Umfang sein,
so daß bei 33U/min auf eine halbe Umdrehung des Plattentellers 6 Buckel kommen.
Wer solche Platten abspielt, der hat ein ganz anderes Problem.
"Ja aber die Intermodulation im Entzerrerr-Verstärker .... "
Die Intermodulation mit einem mikroskopischen Signal auch um 6 Hz spielt meiner Meinung nach keine Rolle.
Und wenn die Tonarm-Pickup-Resonanz wirklich mit der Rumpelfrequenz stärker angeregt werden würde,
wäre die Verzerrung durch Intermodulation (IM) "im Pickup !" bereits deutlich größer als im Verstärker.
Womit klar ist, die im Pickup entstehende IM - Verzerrung kann der Verstärker auch mit dem besten Rumpelfilter nicht mehr ausbügeln.
Und wenn das Rumpeln bereits aufgenommen ist , z.B von der Schneidmaschine, kann man auch nichts mehr machen.
"Aber warum nimmt im Buch "Electronics for Vinyl " von D. Self das Thema Rumpelfilter einen so breiten Raum ab S. 201 ein?"
Der von mir hoch geschätze D.Self, sonst immer sehr bodenständig an seinen Forschungsergebnissen orientiert ,
gerät hier auch in die Falle des "exakten RIAA EQ" - Strudels und der krampfhaften Vinyl - "Verbesserung" bezüglich Rauschen und Klirr.
Dazu später mehr.
D. Self über die ausgedehnte Beschreibung des Rumpelfilters und der Vertikalauslenkung :
Rumpel-Reduktion durch Kompensation der Abtastung der Vertikalbewegung bei tiefen Freq. = gegenphasiges mono .
Wenn im extremen Tiefenbereich eine Vertikalauslenkung (= Differenzsignal) stattfindet, kann dies nur von der Platte (Höhenschlag)
oder dem Antrieb herrühren. Deshalb ist eine Auslöschung der extremen Tiefen nicht mit einem Verlust an Wiedergabequalität verbunden.
Der Devinyliser von Self - ich habe schon verstanden, was er da vorschlägt,
indem die extremen Tiefen-Differenzsignale gegenphasig trickreich addiert werden und sich dadurch weitgehend auslöschen.
Mein Fazit: Für eine rein meßtechnische Verbesserung ein recht großer Aufwand.
Und nochmals erwähnt:
Wenn die Tonarm-Pickup-Resonanz wirklich mit der Rumpelfrequenz stärker angeregt werden würde,
wäre die Verzerrung durch Intermodulation "im Pickup !" bereits deutlich größer als im Verstärker.
Womit klar ist, die im Pickup entstehende IM - Verzerrung kann der Verstärker auch mit dem besten Rumpelfilter nicht mehr ausbügeln.