Pievox Information
Revox
A77
und B77 Tonbandgerät - Details
Rolle
rechts am Kopfträger oder besser nicht?
Das ist auch so ein
Evergreen: Kugellager rechts am Kopfträger der A77
und B77 "zur Verbesserung", weil die Schweizer ja so
sparsam waren.
Neue Erkenntnisse und Halbinformationen bringen etwas Licht in
die Geschichte:
Fakt ist, daß die bei Revox
produzierten Geräte alle mit "Poller rechts" produziert
worden sind.
500.000 Stck A77 bis 1977 und
weitere 11 Jahre B77.
Neue
Information
https://revoxforum.ch/forum/forum/studer-revox-technik/revox-technik-im-detail/bandmaschinen/a77/263203-a77-lager-umlenkrolle
Schade , daß der Hans, der ja dabei gewesen ist, keine
weiteren Informationen mehr beisteuert, über das "wo und
wie" - der Abrieb entstand.
Die Sache mit dem Aufquellen der Schicht unter
Tropenbedingungen ist auch in "Zeitschichten " S. 657
beschrieben.
Nach DIN sind die Toleranzen der Bandbreite +0 /
-0,06mm.
Mein Reim darauf :
Ich vermute, daß nicht der Abrieb an der Fläche das Problem war,
sondern an den Bandkanten der Kleber ausgetreten ist.
Wäre die Schicht in Auflösung gewesen, würde sich auch eine
Ablagerung an den Kopfspiegeln ergeben, damit wäre kein Betrieb
möglich.
Wird das Band durch Aufquellen breiter, reiben die Bandkanten an
den Bandführungsscheiben, und wenn dann noch Kleber austritt
wirds zäh.
Also war der Vorschlag von Studer, dann eben auf die
Flächen-Reibung am Poller rechts zu verzichten und ein
Kugellager einzubauen.
Des Weiteren: Es ist ja in den Studios - auch in
den Tropen nicht so, daß da in den Räumen für Menschen und
Technik "tropisches Klima" herrschen würde.
Hier sind natürlich Klimaanlagen eingebaut, ansonsten würden
viele Geräte aus Europa hier nicht überleben.
Also eigentlich kein Thema, denn wenn sowohl das Band
als auch die Abspielmaschine klimatisiert stehen, dann gibt es
auch kein Problem.
Anders beim Amateur, der im Monsun-Regen unklimatisiert in
seinem Baumhaus sitzt und seine Stereoanlage laufen
läßt, bis ihm die Lautsprecher verrosten.
Resumee
Irgendwas war 1972 also mal mit einem Bandmaterial von BASF,
das unter hoher Luftfeuchtigkeit und hoher
Temperatuir aufgequollen ist.
Und zur Lösung dieses - sehr speziellen -
Problems bei EINEM BASF Bandmaterial wird den
BASF-Leuten von Studer vorgeschlagen,
dann machts halt ein Kugellager rechts rein.
Was verändert sich durch das Kugellager rechts am
Bandlauf?
Der "gefühlsgesteuerte" Beobachter meint, wenn die Reibung
wegfällt, muß der Wickel lockerer werden.
Ein Beispiel, wie einfache Mechanik die Sinne täuschen kann.
Real ist, daß der Aufwickelzug vom Motor erzeugt wird, und es
deshalb egal ist, ob da eine Reibung ist oder nicht. Der Motor
zieht das Band auf die Spule.
Ja, was ist denn dann der Effekt?
Schlupf - lautet das Lösungswort. Die Kraft des Aufwickelmotors
zieht am Band und erhöht die Geschwindigkeit an der
Andruckrolle.
Und das umso mehr, je kleiner der
Aufwickeldurchmesser ist. Durch den Poller rechts umgelenkt,
bleibt ein Teil des Aufwickelzugs
aber in der Reibung und greift reduziert auf die Andruckrolle
durch.
Wird der Aufwickeldurchmesser größer, wird die Reibungsfläche am
Poller kleiner, aber auch der Aufwickelzug / Drehmoment.
Somit ist ein annähernder Ausgleich geschaffen um den Schlupf an
der Andruckrolle zu reduzieren.
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Und so entstehen Mythen:
Von der Kugellagerlösung 1972 bei einem "speziellen Problem mit
einem BASF Bandmaterial bei extremen Bedingungen"
wird von der "Verbesserer-Gemeinschaft" eine allgemeine
Verbesserung durch ein Kugellager rechts postuliert und religiös
vertreten.
Herr Lehrer - ich weiß was.