Pievox InformationAnmerkungen und Kommentar zu einigen Details der Revox A77
9.11.2016 Der Audiophile Wiedergabeverstärker Pro Kanal eine Steckplatine.
Ja, man ist vielleicht versucht, die Wiedergabeverstärker der A77, da von 1967, zu verbessern. Aus technischer Sicht ist das aber eigentlich nicht nötig, denn ein kurzer Blick auf die Schaltung zeigt ein optimales Design. Aus folgendem Grunde: Was macht ein Wiedergabe-Verstärker? Die vom Band am Wiedergabekopf entstehenden Magnetflußwechsel werden verstärkt. Der Frequenzgang des Wiedergabeverstärkers ist dabei so gestaltet, daß die, der Entzerrungsnorm gemäßen Veränderungen im Frequenzgang der magnetischen Aufnahme kompensiert werden, so daß wieder ein linearer Frequenzverlauf der Ausgangsspannung entsteht. Weniger ist mehr - oder die Schönheit des puristischen Designs. Zwei Transistoren genügen, um die Verstärker-Arbeit sauber zu erledigen. Wenn die Komponenten nicht infolge Alterung gelitten haben, ist an diesen Stellen mit einer sehr langen Lebendauer zu rechnen. Die Bauteile sind weder thermisch noch spannungsmäßig belastet. Was man - bei ausgeprägtem Basteltrieb - machen kann, ist, die Elkos (Tantal und Elektrolyt) zu ersetzen. Wer die Widerstände durch 1% Metallfilm-Typen ersetzt, macht sich zusätzliche Arbeit ohne einen Gegenwert zu erhalten, denn das geringere Rauschen der MF WIderstände wirkt sich nicht aus, weil der Hauptanteil des Rauschens vom Band selbst stammt . Die Transistoren können auch mit neuen Transistoren - der gleichen Verstärkungsgruppe - (B / C ) ersetzt werden. Wird das nicht beachtet, können die Verstärker anfangen, im Hochfrequenzbereich zu schwingen, was durch alle möglichen Nebeneffekte auffällt Das Ergebnis aller dieser Maßnahmen ist in der Regel: Es klingt wie vorher. Noch eine Antwort zu einer Frage, die oft gestellt wird: Womit den 1600µF Elko ersetzen? Da habe ich schon seltsame Konstrukte gesehen aus 1000uF dazu parallel 470uF dazu parallel 100uF. Man kann sich die Sache auch einfach machen und einen 2200uF Elko nehmen. Darf man das? Ja, es ist bei den Wiedergabeverstärkern der PR99 so im Schema und der Stückliste. |
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Wie
manche Quellen berichten, wurde von der A77 mit
allen Varianten eine Stückzahl von 450 000
erreicht.
Es waren sicher die meisten Stereo-Geräte, d.h. hatten zwei Aufnahme und zwei Wiedergabe-Verstärker-Platinen pro Gerät. Das wären incl. der für den Ersatz produzierten Platinen die gigantische Stückzahl von 900.000 !!! Das dürfte auch ziemlich einmalig sein in der Geschichte der Consumer-Elektronik dieser Preisklasse. |
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2.2.2018 Der
mysteriöse Eingangsverstärker
Das
ist er , der Eingangsverstärker der A77
Warum ist
hier ein Elko auf der Rückseite gelötet?
Mythen ranken sich, ganz mutige bauen den Elko neben dem "Bruder" auf der Bauteileseite . Die Folge ist .. nichts .. keine Änderung. Warum also hat Revox bei ca. 450.000 Eingangsverstärkern den einen Elko auf die Rückseite der Platine gelötet ? Sieht so unaufgeräumt aus in dem sonst so perfekt aufgebauten Gerät ... Irgendeinen Grund hat es wohl gegeben ! Ja - sicher - der fällt aber nur dem auf, der an der A77 nicht hört, sondern mit Meßgeräten tätig ist. Und da nur bei einer bestimmten Messung. Also- was ist der Grund? Wenn die Elkos auf dem Input amp dicht nebeneinander eingebaut sind, ergibt sich durch die große Kapazität der Becher zueinander ein Übersprechen der Kanäle bei hohen Frequenzen ! Denn die Minuspole der Elkos liegen NICHT an GND ! Die technischen Daten beschreiben aber > 45 dB bei 1kHz. Ein Abschirmblech zwischen die Elkos? Würde bei ca 100 pF Kapazität bereits den Frequenzgang beim AUX Eingang bei 16kHz anheben . Zudem wäre also ein neues Platinenlayout erforderlich. Kann man machen - wurde aber nicht ausgeführt, es gab bei der damals (1968 !) begrenzten Arbeitskräftezahl wichtigeres zu tun. Und es war auch nicht klar, daß das dieses Revox-Gerät 10 Jahre gebaut werden würde. Und so haben wir durchgehend den Eingangsverstärker mit dem "Geburtsfehler" vorliegen. Ist doch auch eine nette Anekdote. Oder? Der Elko mit dem seltsamen Wert Müssen es 125uF sein oder kann man 100uF verwenden ? 125uF ist ein sehr unüblicher Wert - und war es auch damals. Die Elkos hatten damals (!) eine Toleranz von - 20 / + 50% Bei 100uF wären es bei -20% nur 80uF . Das würde - und das ist der extremste Fall - bei Micro low -Eingang die untere Grenzfrequenz (-3dB) auf 40 Hz anheben. Mit 100uF kommt man auf ca. 32Hz. Um also auch bei maximaler Minustoleranz des Elkos auf die in den technischen Daten versprochenen Werte zu kommen, wurde also als Sonderanfertigung in der Baugröße des 100uF Bechers etwas Plustoleranz eingebaut und als 125uF gestempelt. Also, entweder auch einen 100uF mit 20% Plustoleranz suchen, was heute eigentlich nicht mehr der Fall ist, die Elkos sind erstaunlich auf den Punkt gefertigt, was eigentlich gar nicht so gut ist, denn dann wirkt sich ein Kapazitätsverlust sofort aus. Oder den nächsten Normwert (220uF) einbauen. Und heute sind die Baugrößen der Elkos eh kleiner, so daß der 220u Elko auch reinpaßt. Die Grenzfrequenz kommt dann auf ca. 15Hz bei "mic low ". |
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Bei der Revox A77 kamen schon mehrere Faktoren zusammen: Die äußere Erscheinung mit Design von Manfred Meinzer - kein barocker 50er-Jahre-Charme der G36 Aber auch in Innenleben: Elektronische Motorregelung - eine absolute Innovation für ein Consumer-Gerät! Man kann es - auch nach 50 Jahren - nicht anders als "Genial" nennen, die paar Transistoren und der Schwingkreis bilden die Motorregelung. Transistortechnik in den Audioverstärkern Nicht minimalistisch - sondern schweizerisch optimiert. Mit wenig Aufwand die Sache erledigen. Stabil und auch nach 50 Jahren nicht nicht ernsthaft zu verbessern . Der Aufbau mit Steckmodulen und ohne Kabelverhau ist auch heute noch vorbildlich und ästhetisch ansprechend. Aufgrund der mechanischen und elektrischen Stabilität waren die Geräte bald auch im Einsatz bei Studios und Sendeanstalten für untergeordnete Aufgaben, z.B. als Zuspieler oder im Ü-Wagen. Trotz des hohen Preises findet die Revox A77 reißenden Absatz. Das führte zu Liefer- Qualitäts- und Mengenproblemen in der gesamten Fertigungskette. Weil z.B. die Firma Pabst die Wickelmotore nicht in der nötigen Qualität und Menge liefern konnte - zur Entscheidung, eine eigene Motorfabrikation in Ewattingen aufzubauen. Es ist heute nicht mehr vorstellbar - es gab einen echten Mangel an Arbeitskräften, der Meßgerätemarkt war leergekauft, die Zulieferfirmen für "Decolleltage"-Teile also Drehteile und Kleinkram wie Bolzen waren am Limit und es gab überall lange Liefertermine. Das gefährdete die Produktion, denn wegen fehlender Groß- und Kleinteile konnten zeitweise keine Revox und Studer Geräte gefertigt werden. Dieser auf Sicht nicht zu ändernde Umstand führte dazu, daß Willi Studer entschied - dann machen wir eben den Kleinkram auch selber - die Fertigungstiefe wurde größer und damit unabhängig von Zuliefer-Firmen. Die Elektronik-Bastler haben (leider) die Revox A77 als Objekt entdeckt: Auf der Homepage eines - natürlich privaten Anbieters, denn natürlich will der Bastler keine Steuern für seine Umsätze bezahlen - heißt es treffend " elektronikbasteln - und mehr " - genau das ist es. Da möchte man rufen: Leute, sucht euch doch für euere aus der Zeit gefallenen Grausamkeiten andere Geräte, nicht gerade die 50 Jahre alten und schon antiken Revox A77 Tonbandgeräte !! |