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Argumente
zum Thema - Masterband - Kopien
Es geht mir nicht ums
"Rechthaben", sondern als Techniker macht man sich so
seine Gedanken
was da alles auf dem Markt plötzlich für viel Geld gehypt
wird, und dazu von Ballfinger
http://www.ballfinger.de/ sogar eine neu entwickelte
Tonband-Abspielmaschine konzipiert wurde,
die auch als Hocker für schmale Damen mit Stilettos dienen kann.
Snobistisch - oder ?
Digitale Masterband"kopie"
Wenn das Masterband sorgfältig digitalisiert wurde, ist auch bei
16 Bit eine verlustfreie Wiedergabe möglich.
Warum? Man benötigt keinen digitalen Headroom mehr, denn der
lauteste Ton vom Band ist bekannt.
Damit kann man mit 16 Bit den vollen Dynamikbereich des Bandes
mitsamt Originalrauschen in die digitale Ebene übertragen
Zur Erinnerung:
10bit 1:1000 = 60dB
12Bit 1: 4000 = 72 dB
14 Bit 1: 16000 = 84 dB
16 bit 1: 64000 = 96dB
Wobei ich meine Zweifel habe, ob das technisch so richtig
gerechnet ist,
denn ein Audio - Signal besteht aus einer positiven und
negativen Halbwelle, womit 32000 positive und 32000
negative Amplitudenstufen möglich sind.
Damit hätten wir 15Bit und 90dB - auch ausreichend für die
Digital - Aufnahme eines Analogbandes mit maximal 12dB über
Bezugspegel,
und Rauschen 60dB unter Bezugspegel, wären
gesamt 72dB - also leicht unterzubringen auf 90dB .
Dazu kommt - die Digitalwandler sind sehr frequenzlinear, und
bei der digitalen Speicherung sind die Veränderungen in
Verzerrungen
und Frequenzgang minimal und es gibt keine Verschlechterung
durch die Abnutzung des Tonträgers durch das Abspielen.
Nochmals - Bei 16 Bit mit 90dB möglicher Dynamik - nach meiner
Rechnung - ergeben die 72dB vom Band
(von Max Pegel bis zum Rauschen) , daß das Rauschen vom Band
sogar mit 18 dB Footroom digitalisiert wird.
Bei 40dB unter Ref level vom Band (10dB über dem
Bandrauschen) ist die Digitalisierung mit ca. 7 Bit (1:
128) möglich
was einem Klirr von ca. 1% (- 40dB) entspricht. Die
Klirrkomponenten liegen damit fast im Digitalisierungsrauschen.
Ich meine, das hört man nicht.
Der Jitter des DA Wandlers - auch so ein Thema, es gibt
Leute die wollen da Unterschiede hören.
Der Hintergrund ist, es geht um paar Mikrosekunden, die das
Signal der Kanäle verschoben aus dem Wiedergabe DA-Wandler
kommt.
Dazu eine kleine Erklärung:
Eine 1kHz Schwingung hat eine Periodendauer von 1ms , eine 3kHz-
Schwingung - das ist der Bereich der größten
Pegel- Empfindlichkeit der menschlichen Ohren - hat eine
Periodendauer von 333µs.
Ein Jitter von 3µs wären also ca. 1%.Differenz.
Ich bezweifle, daß es da etwas zu hören gibt, denn jede minimale
Kopfbewegung verursacht eine weit größere
Phasendifferenz bei 3kHz .
- Die akustische Wellenlänge eines 3kHz Tones beträgt ca. 10cm,
und wenn man den Kopf 1 cm bewegt, ergibt sich eine
Phasendifferenz zwischen den Ohren von 36grad = 1/10 der
Sinuswelle. Nochmals bei 1cm ! Kopfbewegung
Wie soll da eine angenommene Phasendifferenz vom DA
Wandler von 1% - das entspricht einer Kopfbewegung von 1mm !
hörbar sein?
Jitter -
also Phasenschwankungen - gibt es auch bei Analog Tape
Recordern.
Bei 3kHz - und je nach Kopfträger-Konstruktion und
Zustand des Bandwickels, Banddicke
und Alter können die Phasenschwankungen - durchaus 10grd der
Sinuswelle erreichen.
Ohne daß das jemals jemand als störend erwähnt hätte.
Wie schon beschrieben ist die akustische Wellenlänge bei
3kHz ca. 10cm, damit entspricht eine 10 Grad
Phasenschwankung
einer Kopfbewegung von 1cm.
Könnte ich
jetzt wieder unter High End - Flausen unterbringen,
halte diese Diskussion für ebenso überflüssig wie
Bypass-Kondensatoren und Skineffekt bei LS Kabeln und weiteren
High-End Mätzchen.
Und die Gretchen-Frage:
Sind Masterbandkopien eigentlich wirklich 1:1 zum Masterband?
Die brutale Antwort ist: nein.
Dazu der Arbeitsgang erläutert: Wie werden die Kopien
hergestellt und welche Toleranzen treten auf.
1. Das Masterband wird auf einer sorgfältig justierten Maschine
abgespielt
2. die Kopie auf einer anderen Maschine in einem weiteren
Aufnahmeprozeß aufgenommen.
3. Wird diese Kopie dann auf einer - Ihrer Maschine zuhause
abgespielt.
Angenommen bei der Wiedergabemaschine betragen
die Frequenzgangs-Toleranzen +/- 0,5dB
und bei der Aufnahmemaschine ebenfalls +/- 0,5dB , was einem
traumhaft guten Wert entspricht.
Im ungünstigsten Fall entstehen also +/-1dB Frequenzgangsfehler
durch die Addition der Abweichungen.
Nun kommt nun noch die Toleranz der Kunden-Wiedergabemaschine
dazu.
Angenommen hier sind es +/-1dB, was auch einem
traumhaft guten Wert entspricht.
In der Summe kommt also die "Masterbandkopie" beim Kunden mit
möglichen +/-2dB Toleranz im Frequenzgang vom Band.
Zusammenfassend also:
Die gesamte Kette, bestehend aus 3 Bandgeräten,
Wiedergabe- Maschine des Masterbandes
Aufnahme - Maschine der Kopie
Ihre Wiedergabe - Maschine
ist den unvermeidlichen Toleranzen und
Frequenzgangs-Veränderungen der
Aufnahme und Wiedergabemaschine sowie Wow & Flutter
unterworfen.
Jedes Abspielen und Wickeln des Bandes verschlechtert
tendenziell die Aufnahme.
Das ist die Realität bei den Masterbandkopien.
Und dann kommt die Servicearbeit bei der Wiedergabemaschine
Ständiges Putzen der Köpfe und den gesamten Bandlauf, dazu
Capstan (moderat - nicht tauchen !) ölen und Wickelmotore +
Bremsen instand halten.
Beim Köpfeputzen besteht immer die Gefahr, daß man den Azimut
verstellt, dann war es das mit der guten Höhenqualität.
Dann müssen Messgeräte dran um das wieder auszurichten und ein
geeignetes genaues Referenzband für die Spalteinstellung.
Als ehemaliger Hersteller solcher Bänder weiß ich um die
Empfindlichkeit der Wiedergabegeräte auf kleinste Abweichungen.
Und "nach Gehör" einstellen - das halte für Illusion.