VU
Meter oder PPM ?
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Der Spitzenwert-Anzeiger nach alter Norm (vor-Digital Era *1) hat eine Intergationskonstante von 10ms. Ein relativ kurzer Impuls, dessen Tonhöhe man als Mensch gar nicht wahrnehmen kann, denn es ist nur ein "Blip" führt zu einer Anzeige am PPM von -1dB, der Zeiger wedelt also "an den Spitzen der Modulation" entlang. Damit die Anzeige nicht zu einem nervenden Gewedel wird, ist die Rücklaufzeit lange ca.1,5s für 20dB Es muß ein elektronischer Aufwand betrieben werden. Das, was in den meisten Kassettendecks eingebaut ist, ist eine zu hektische Anzeige mit PPM-Charakter - aber kein echtes PPM, dafür ist die Rücklaufzeit zu kurz. *1) Moderne PPM haben wegen der digitalen Empfindlichkeit für Übersteuerungen eine Integrationszeit von 1ms (1/1000s) und sind meistens als Bildschim realisiert. Der Datenstrom wird direkt digital analysiert, ob gefährliche Spitzenwerte erkennbar sind . Wofür braucht man das? Das ist eminent wichtig, wenn man mit der Bandaufnahme auf einen Sender geht oder eine Plattenschneide-Maschine betreibt, und ganz unabdingbar bei der Überspielung auf Digital. Und weil eben Bänder beim Rundfunk ! oft auf die Sendeleitungen geschaltet wurden, ist / war es wichtig, den Spitzenpegel mit PPM zu überwachen, ebenso bei der Weiterverarbeitung zum Plattenschnitt. Weder Sender oder die Plattenschneidemaschine - und am allerwenigsten die A/D Wandlung - verzeiht eine Übermodulation. Wie werden PPM und VU - Meter auf Pegel justiert? Aber irgendwie müssen die VU Meter / PPM ja geeicht werden? Richtig - für die Verwendung bei analogen Tonbandgeräten kann man hilfsweise ein einfach aufgebautes VU Meter verwenden, wenn die Anzeige mit einem Sinus Dauerton so geeicht wird, daß 0VU angezeigt wird, wenn das Band zur Hälfte "Vollausgesteuert" ist. Definition siehe weiter oben. D.h. einen 6 dB Vorlauf einstellen. Und das PPM? Eine Sinusspannung mit Nennpegel also z.B. Rundfunk in Europa mit 1,55V = +6dBu soll 0dB am PPM anzeigen. Das ist der maximale Spitzenwert, der auf der Leitung auftreten darf, denn manche fertig gemischten Bänder werden zur Ansteuerung von Sendern über Postleitungen geschickt. Und die Sender sind auf den Maximalpegel +6dBu kalibriert. Ebenso bei der Verwendung der Masterbänder für Schallplattenschnitt. Die Schneideanlage ist auf einen Maximalpegel einjustiert, grobe Überschreitung des Pegels führt zu Ausschuß. Diese Vorgabe würde man bei der Aussteuerung mittels VU Meter gar nicht einhalten können, weil man die Spitzen nicht angezeigt erhält. Resumee: Ein Tonbandgerät kann man mit VU -Meter und PPM aussteuern, da hier eine Aussteuerung in die Sättigung zwar höhere Verzerrungen verursacht, diese aber wegen der Kürze der Übersteuerung - es handelt sich ja um Spitzen - in der Regel nicht hörbar werden. Jetzt kommt auch noch die Entzerrungsnorm ins Spiel: Es besteht aber die Gefahr, daß man bei NAB-Entzerrung durch die Anhebung in den Tiefen das Band dennoch übersteuert, und den berüchtigten rauhen "Kassettenklang" mit Intermodulation von Baß und Höhen (Spitzen) erzeugt. Insofern ist die Aussteuerung mit PPM sicherer und klangtechnisch vorteilhafter. Nebenbetrachtung Wie kann ein PPM mit 10ms Integrationszeit mit einem Sinuston von 1kHz (Periodendauer 1ms) überhaupt justiert werden? Das PPM hat eine unterschiedliche Anstiegszeit - eben 10ms und eine Abklingzeit von 1,5s , und durch diese Asymmetrie wedelt die Anzeige am Spitzenwert der Signalamplituden entlang. Bereits ein Impulspaket von 10 Schwingungen eines 1kHz-Tones im 1s Abstand - das ist kaum als Ton-Piep vernehmbar, eher als Blip- führen zu -1dB Anzeige am PPM. Das ist der Grund, weshalb man den Eindruck hat, das PPM zeigt nicht die Lautstärke an. |