Ernst Schmid Elektronik München:
            Reparaturtips  für Revox-Geräte
  

 
   Allgemeine  Tips zum Reparieren alter Geräte:

    Vorsichtsmaßnahmen:
    Elektrische Geräte sind keine Bastelkästen für Laien.
Hier lauern erhebliche Gefahren, da die Geräte für den  Service durch Fachkräfte vorgesehen sind.
    Spannungsführende Teile sind evtl. NICHT geschützt oder abgedeckt.  Auch nicht in Geräten der Schutzklasse II (Schutzisoliert)

    Deshalb:
  
    Keine offene Geräte eingeschaltet lassen,
    Vermeiden,  in Geräten unter Spannung zu arbeiten.
        Und wenn es unumgänglich ist,  an Geräten unter Spannung zu arbeiten,  mit höchster Konzentration arbeiten.
    Keinen nebenrein quatschen lassen oder telefonieren.  

    Immer auch die ESD-(electro static discharge)  Problematik im Hinterkopf behalten, d.h. technisch sauber arbeiten.

    Muß im eingeschalteten Gerät an schlecht zugänglichen Meßpunkten gemessen werden,
    ist es besser,  anstatt durch einen Kurzschluß mit der Meßspitze einen Schaden im Gerät zu setzen.,
    die Messung vorzubereiten, d.h. erstmal im ausgeschalteten Zustand temporär eine Leitung am Meßpunkt anzulöten
    und sorgfältig am anderen Ende die Meßspitze anklemmen und mit einem Schlauch isolieren. 
    Dann erst einschalten und messen,  

    Und die juristische Seite - Wer Geräte für Andere repariert steht in der Haftung, auch unter Freunden .....  das kann teuer werden.

    Meßtechnik Ausstattung:
    muß: Analog Audio mV Meter - das ist dann der Referenzpunkt, an dem alle anderen Werte gemessen werden.
    Da gibt es meine Favoriten HP400E,  Bruel&Kjaer 2425 und Sennheiser UPM550  -  sind aber oft recht teuer.
    Batteriebetriebene Pegelmesser sind sehr gut, da sie keine Falschmessungen durch Brummschleifen des Schutzleiters verursachen.
    Digitale Pegelmesser wie Wandel und Goltermann PMP20 sind auch gut geeignet,
    haben den Nachteil, daß man Spannungen immer aus den angezeigten dB-Werten umrechnen muß.

       Auch die Einstellung der Vormagnetisierung auf z.B -4,5dB  geht etwas umständlicher als bei einem Zeigerwerk.

        Mein Tip für die Sparfüchse 
Ein Super- Universalinstrument für  DC und AC, Widerstände  und Meßmöglichkeit für Kondensatoren im Bereich 1n - 10uF  ist das Unigor U43 (p)   
            Man kann damit in Schaltungen - mit einmal anklemmen - durch Tastendruck DC und AC Werte messen.
            Wechselspannung  10mV ist noch gut ablesbar entspr. -40dBV

  Den roten Punkt habe ich aufgeklebt, um immer an das Ausschalten erinnert zu werden.



    Tongenerator - auch möglich Computer (Notebook) mit guter externer Soundkarte -
    Ich verwende Terratec Phase 26, sie  ist recht linear von 20Hz -20kHz .

    Zur Prüfung der Spaltlage  bei Tonbandgeräten
    ist ein "phasentreues" ext. Soundsystem nötig, wenn die Spaltjustage mit der Soundkarte  und Programm erfolgen soll.
D.h. die beiden Kanäle sollten keine Phasendifferenz aufweisen, ansonsten würde man bei der Spalteinstellung die Phasendifferenz der Soundkarte
 einstellen und damit wäre der Spalt schief-
    Die Phasentreue kann getestet werden,
 indem das gleiche Sinussignal an beide Eingänge parallel angeschlossen wird, dann im Frequenzbereich 1kHz  ...  20kHz  die Phase in x-y Darstellung anzeigen.

    Sauberes und entmagnetisiertes Werkzeug - KEINESFALLS  Bithalter mit Magneten verwenden!

    Gut zu haben: Wow und Fluttermeter , Oszilloskop
   

    Fehlersuche
   Ein schwieriges Feld für Laien, aber auch Fachleute haben damit oft ein Problem.
    Denn man muß die Schaltung wirklich verstehen, und das ist bei Gegenkopplungen und Rückführungen
     und der oft verwirrenden Darstellung in der Zeichnung  recht schwierig.
    Ich behelfe mir, wenn mehrere Gegenkopplungspfade die Funktion schwer abschätzbar machen, mit einem
    Simulationsprogramm wie LTSPice, hier kann man dann die gleiche Schaltung zweimal anlegen mit
    1. Originalwerten   und  in der 2. Version nebendran kann man Veränderungen vornehmen  und die Differenz anzeigen lassen.
    Man
kann dann Auswirkungen und Funktion der Schaltelemente an dieser Stelle verstehen
und evtl. Einflüsse beim Fehlen oder Verändern der Werte beobachten und mit dem konkreten Fehlerbild vergleichen.

    Reparatur an alten Geräten hat als oberste Denkschema für Ursachen : Gealterte Bauelemente
    d.h. Werte außer Toleranz oder höhere ESR Werte oder Kurzschluß bei Kondensatoren.
    Auch Transistoren können altern  und verlieren Stromverstärkung,  besonders die Plastikgehäuse-Transistoren sind betroffen.

    Auch zu Bedenken ist, daß Geräte, die z.B. Digital-Elemente (TTL-iCs ) enthalten und in den ersten Jahren der Digitaltechnik
    1970 +++  gebaut wurden, eventuell nicht diese, erst später als erforderlich gesehenen Blockkondensatoren eingebaut haben.
    Diese Geräte laufen jahrelang  störungsfrei bis .... irgendein Element verändert sich und erzeugt Störungen im Digitalteil.


    Methodische Fehlersuche als Ziel
    Zum Beispiel: Ein Verstärker knackt nach bestimmter Zeit auf einem Kanal
    Hier kann man die vermutete fehlerhaft funktionierende Stufe Überbrücken (Eingang und Ausgang abtrennen)
    und den Verstärker ohne diese Stufe dann testen.
    Wenn der Fehler dann nicht mehr auftritt ist das ein positiver Beweis - hier ist der Hund begraben.

    Auch Service Unterlagen stammen nicht aus dem Himmel, sondern sind Menschenwerk, damit enthalten sie einige Fehler.
    Auch renomierte Firmen sind davor nicht gefeit. 
    Z.B.in der Revox PR99 Service-Anleitung Abteilung Wiedergabeverstärker sind wohl durch das Umzeichnen
    die Wertangaben der Widerstände an den Emittern vertauscht worden. So würde das nie funktionieren.
    Oder es sind Leitungsverbindungen falsch eingezeichnet oder vergessen worden.
    Also auch an diese Möglichkeiten denken.

    HF-Schwingungen können entstehen dúrch Kapazitätsverlust bei Kondensatoren, die HF Stabilität bewirken sollen.
    Diese HF-Schwingungen ziehen sich dann durch das ganze Gerät  und bewirken eine sogenannte Handempfindlichkeit
    d.h. die Annäherung der Hand oder Berührung verändern den Fehler.
  Hatte mal den Fall:
    An einer  Revox A50 Endstufe zeigt sich spontaner Schwingungseinsatz  beim Einstellen des Ruhestroms.
    Er sprang durch den Schwingungseinsatz von 5mA  auf 50mA. 
    Ursache
war der enormer Kapazitätverlust  bei einem 0,1uF Kondensator an der 42V Leitung auf der Platine gegen GND.

    Messen statt vermuten
   Man muß im Hinterkopf behalten, jede Messung beinflußt die Schaltung, denn
    das Meßgerät ist nicht unendlich hochohmig, und
    die Meßleitungen haben eine Kapazität und sind in der Regel nicht abgeschirmt, sind also Antennen und fangen Brumm auf.

    Muß man an  unzugänglichen Stellen etwas Messen, kann man dort am Meßpunkt eine Leitung anlöten und den Meßpunkt herausführen.

    In stark gegengekoppelten Schaltungen ohne Spannungsangaben kann man
    Details durch eine Simulation  mit LTSpice  herausarbeiten und in der realen Schaltung vergleichen
    Denn jede Schaltung hat ihre Fixpunkte , Spannungsteiler etc.     von denen ab sich die Verhältnisse aufbauen


   Reparaturen an Audio Endstufen
   Erfahrungsgemäß sind bei einem crash hier alle Transistoren der Ausgangsstufe überlastet worden.
    Deshalb mein Rat, nicht einer nach dem Anderen , sondern ein Aufwasch - neu Bestücken.

    Zweckmäßg ist das Hochfahren der reparierten  Endstufe mit einem Regeltrafo unter Beobachtung von Stromaufnahme und
    ob sich die Endstufe sauber auf Mittelpunkt einregelt.
    Wenn die Stromaufnahme hochschießt, ist noch Handlungsbedarf, auch wenn die Ausgangsspannung
    an einer Versorgungsspannung ( + oder - ) hängen bleibt .

     Potentiometer für die Mittenpannung und den  Ruhestrom
     Hier ist es nicht mehr nur mit einem Ersatz der Potentiometer für den Ruhestrom getan,
     hier empfehle ich sogar für alle Verstärker, in denen das Potentiometer als variabler Widerstand in einer sog. Vbe Multiplier Schaltung
     benutzt wird, oder rein als Potentiometer, eine Schaltungsänderung einzubauen.
Kostet fast nichts und spart im Fehlerfalle viel Geld und Arbeit.
     Die folgenden Schaltungen bilden nur das Prinzip ab, mit dem die Gefahr für die Ausgangs- und Treibertransistoren gebannt wird,
     die durch den Querstrom-Anstieg entsteht, wenn der Potentiometer Schleifer abhebt oder durch Schmutz etc. unterbrochen wird.

 Schaltung  Ruhestrom 20mA Schaltung  Pot Schleifer offen = Querstrom 3,5A



Verbesserung  durch Einfügen von R3  Verbessererte Schaltung Pot Schleifer offen = Querstrom nA


Diese  Sicherheitsüberlegung gilt übrigens auch für Potentiometer in Netzteilen und Spannungsreglern.
Auch hier kann durch Verlust des Schleiferkontaktes eine für die angeschlossene Schaltung zerstörerische Wirkung durch Überspannung erfolgen.
Das Potentiometer also immer so in die Schaltung einplanen, daß es die Spannung erhöht, d. h.
ohne Schleifer zu einer sicheren niedrigeren Spannung regelt.




    Gleichrichter und Brückengleichrichter aus Einzeldioden
    Im Netzteil zur Minderung des Abschaltburst jede Diode mit 10nF evtl. auch 0,1u genügender (2x U ac) Spannungsfestigkeit
        direkt an den Anschlüssen der Gleichrichter die Dioden überbrücken.

    Elkos (Aluminium und Tantal)  ersetzen
    Am einfachsten erkennbar und meßbar sind totaler Kapazitätsverlust und Kurzschluß.
    Schwieriger zu erkennen sind erhöhte Werte des Restwiderstandes (ESR) und Leckströme im 10 -100uA Bereich.
    Die Folge: An Schaltern treten Knackstörungen auf und Arbeitspunkte der Schaltung verschieben sich.
    Aber Achtung:
    Manche Schaltungen sind kapazitiv belastete Emitterfolger, die nach dem Einbau neuer Kondensatoren schwingen, da die
    neuen Kondensatoren (audio grade) geringere Rest-Induktivität besitzen und deshalb die Emitterfolger instabil werden lassen.
    Die Leiterbahnen wirken wie gedruckte Spulen und je nach Anregung werden Brummbursts erzeugt, die dann
    in anderen Schaltungsteilen gleichgerichtet werden und zu Brumm- und Knister-Störungen werden.


    Folienkondensatoren:
    Auch diese altern und können sowohl Kapazität verlieren - als auch höhere Kapazitätswerte annehmen.

    Da man die Kondensatoren in der Schaltung kaum messen kann, lötet man zum Messen den Kond. aus.
    Dabei kann es passieren, daß der Kondensator durch die Hitze des Lötens "geheilt" wird, indem
    Anrisse der Beläge wieder kontaktiert werden. Beim Messen verhält er sich dann kurzzeitig normal.
    Wird er wieder eingebaut, kann nach einiger Zeit der alte Riß wieder wirksam werden.
    Besser also ersetzen durch gleichen Wert.

    Transistoren und IC´s ersetzen:

    Das kann ins Auge gehen.

    Denn, obwohl nach Datenblatt die modernen Halbleiter  vergleichbar oder "besser" sind,
    können dadurch Effekte auftreten durch das Schaltungs- und Platinenlayout die darauf nicht vorbereitet waren.
.   Dann schwingt die Schaltung auf hoher Frequenz (bis in den MHz Bereich) und ist nur mühsam zu beherrschen.
 
    Die Folge: An Schaltern treten plötzlich Knackstörungen auf und Arbeitspunkte verschieben sich.
    Spannungsregler benötigen keramische Kondensatoren (0,1uF) direkt am Eingang und Ausgang,
    OPs ähnliche  Kondensatoren über die  +V und -V Eingänge.

     



Revox Verstärker  A50
Fehler: leises Brummen auf einem Kanal

Vorsorglich wurden die Elkos auf beiden Endstufen erneuert, aber ohne Erfolg.  Übrigens waren alle Kapazitätswerte
noch in der Toleranz!   Auch die Potis zu Einstellung des Ruhestromes und der Mittenspannung wurden ersetzt.

Auffällig war, daß sich bei der brummenden Endstufe der Ruhestrom nicht mehr richtig einstellen ließ.
Aus der Minimalstellung sprang der Ruhestrom sofort auf über 100mA.

Die Ursache für dieses Verhalten ist, daß die Endstufe schwingt, wenn die Leistungstransistoren durch den Ruhestrom in den
Verstärkerstromkreis eingebunden werden. (Phasenrand usw.)

Die Endstufenplatine war aus einer sehr frühen Serie, Printmaterial Epoxy, Stempel  1971

Deshalb fällt mein Verdacht auf die vier roten WiMA 0,1 uF und tatsächlich, einer der Wima´s hatte 97% Kapazitätsverlust: 3,3nF statt 100nF-  
offenbar ist die Kontaktfläche abgerissen.

Nach dem Ersetzen der Wimas - vorsorglich alle vier - ist die Endstufe wieder sauber, Ruhestrom und Mittenspannung lassen sich einwandfrei einstellen.



Soll man Lade-Elkos mit höherer Kapazität einbauen?   Hier muß man wissen, was man macht.

Im Netzteil erzeugen höhere Kapazitäten  größere Stoßströme für die Gleichrichter, damit höhere Ströme in den Leiterbahnen.
Was - entgegen der Theorie - dann sogar zu erhöhtem Brumm führen kann durch den Spannungsabfall, den die größeren Ladestromspitzen erzeugen .


Auf  manchen Internetseiten von selbsternannten "Profis"  wird mit blumigen Sprüchen zur Vergrößerung der Ladekondensatoren geraten.
" .. mehr Bass-Fundament  und Bühne - Blahblah..."

Tatsache ist, und das kann mit dem hier unten erwähntem Link nachgeprüft werden,
eher eine Gefährdung des Gleichrichters und des Trafos verbunden.
So mancher High-Ender Enthusiast, der seine Kondensatoren (teuer) vergrößert hat,
beklagt dann ein Brummen des Trafos.
Die Ursache ist: Durch die größeren Ladeströme und Stromspitzen beim Einschalten
wird das Eisen des Trafokerns zu stark magnetisiert und in die Sättigung getrieben.

Auch die Elkos selbst werden durch die Stoßströme beim Einschalten nicht gerade geschont.
Aus technischer Sicht ist also von der Vergrößerung der Ladekondensatoren abzuraten.


Auf der Site   http://www.changpuak.ch/electronics/power_supply_design.php   finden Sie ein Simulationsprogramm für Netzteil Gleichrichter.




Auf der Site  kann man  z.B.  zur Simulation des Revox A50/A78  Netzteils  die Werte anpassen:
Trafo  sec 60V , 3A 
Last: 400 Ohm
Storage Cap:  (original sind  2x 5000uF in Serie  = 2500uF)    und mit "Calculate" das Diagramm erstellen lassen.
Man erkennt den Einschalt-Stromstoß  ca. 17A  für die erste Halbwelle

Und jetzt mal nur die Ladekondensatoren auf  2x 10.000uF in serie  = 5000uF vergrößern
Man erkennt : Der Einschalt-Stromstoß  vergrößert sich auf ca. 27A .
Das muß der Gleichrichter leistungsmäßig wegstecken, (2,2A-Typ !! )
und der Trafo ist sicher in der Sättigung der Kernbleche.
Auch am flacheren  Anstieg der Gleichspannung über 3 Sinuswellen erkennbar, daß hier mehr gearbeitet werden muß.




Weiteres Argument gegen diese Art "Verschlimmbesserung" bei der Revox A50 und A78  ist ,
daß der Gleichrichter B80C2200 laut Datenblatt nur für eine Kapazität kleiner 2500uF geeignet  ist.
(2500uF : das sind zwei 5000uF Kondensatoren in Serie -  wie es hier in der Originalschaltung der Fall ist)




Man sollte die originalen Werte der Elkos bei 5000uF  oder heute  4700 uF  belassen.

Eine höhere Spannungsfestigkeit der Elkos ist von Vorteil, denn die Schaltungstechnik der A50 /A78 Endstufe ist so ausgelegt,
daß im Falle eines Durchbruchs eines der LeistungsTransistoren (auf dem Kühlkörper) nicht der gesamte Netzteilstrom dauernd
über die Lautsprecher geleitet wird und diese zerstört, sondern bei der A50 /A78 wird dann einer der Netzteil-Elko auf volle Spannung geladen, dann ist Ruhe.


Deshalb müssen die Elkos in diesem Falle diese volle Spannung der gleichgerichteten 60V vom Trafo (= ca. 85V) halten,
nicht nur die normale Arbeitsspannung 42V !  Und da sind auch 63V nicht ausreichend.

Weiterer Punkt sind die Toleranzen der Elkos : Die Schaltung ist empfindlich und erzeugt Brumm, wenn
die Werte der jeweils zusammen eine Siebung bildenden Kondensatoren zu stark abweichen.

Die grundsätzliche Toleranz  -10/+30% der Elkos  ist für eine Standard Netzteil-Schaltung kein Problem,
aber hier in der Revox A50  und A78, wo die Elkos mit der Endstufe eine Brückenschaltung bilden
wirkt sich die verschobene Balance der Kapazitäten als Brumm aus.
Auf Anfrage liefere ich durch Messung gepaarte 4700µF - 100V Elkos für die Revox A50 und A78  mit auf 2% gleicher Kapazität .
Anfragen an   Info at pievox.de

Deutlich erkennbar ist das Brückenprinzip der Endstufe.

Über die Widerstände R903 und 904 wird die Gleichspannung über den  Ladekondensatoren vom Einfluß der Leckströme unabhängig.

Es ergibt sich ein "schwimmender " Nullpunkt.

Im Falle des Durchbruchs eines 2N30255 lädt sich der ensprechende Elko der Gegenspannung auf volle 84V auf.

Z.B. bei Q505 Kurzschluß lädt C907 über den Lautsprecher.

Um den Brumm durch Unterschiede in der Kapazität der Ladeelkos
minimal zu halten,
werden die Elkos ausgemessen und gepaart.

100V Spannungsfestigkeit ist essentiell, um im Schadensfall eines Transistors die Lautsprecher nicht zu gefährden.



Hier mein Revox A50 Verstärker, Version 2  (ohne LS-Sicherungen) mit neuen Elkos  und Pievox Lautsprecher-Einschaltverzögerung


Das Resume:
Man sollte die originalen Werte der Elkos bei 5000uF oder heute  4700 uF  belassen,
anstatt das ganze Gerät zu gefährden für ein Versprechen des besseren "Bass Fundaments".

Meine Meinung dazu: Wer Derartiges verbreitet, hat die Funktion eines Verstärkers nicht verstanden.
Oder verfolgt ein rein kommerzielles Interesse des Verkaufens, und nimmt die Beschädigung der Kundengeräte in Kauf.


Braucht man ausgemessene Transistoren für den A50 / A78?
Bei der Konstruktion und dem Bau wurden keine Halbleiter ausgemessen.
Auch die postulierte Schwingneigung gehört in das Reich der Fabel.
Vom Vergrößern der Ladekondensatoren rate ich ab. Aus Gründen die oben beschrieben sind.

Die Wirkung von Bypaß-Kondensatoren halte ich - und nicht nur ich - für nicht wirklich hörbar.
Ich kann mir auch technisch nicht vorstellen, daß eine kleine Kapazität, parallel geschaltet zu einer großen Kapazität,
über die im Audiofrequenzband so gut wie keine Spannung abfällt !!! ,
 eine "klangverbessernde" Wirkung haben soll.

Das ist in meinen Augen und Ohren Voodoo und Beutelschneiderei übelster Sorte.
Wäre tatsächlich hier eine Wirkung, hätten renomierte  Meßgerätehersteller wie Rohde & Schwarz, Wandel & Goltermann
oder Hewlett Packard diese Bypaßkondensatoren verwendet.

Die Revox  A50  und A78 sind robuste Verstärker für den Hausgebrauch.

Anpassung an Kopfhörer
Wem - beim Revox A50 - der Brumm und das Rauschen auf der Phonesbuchse zu groß ist,
kann mit einfachen Mitteln eine in der A78 eingeführte Schaltungsergänzung einbauen:
Zwei Widerstände zu je   47 Ohm  an den Phones Buchsen über die Kanäle ergibt ca. 4 dB  weniger Brumm  bei Verwendung von 32 Ohm Kopfhörern,
 bei 600 Ohm Kopfhörern sogar 13dB weniger Brumm und Rauschen.

Ein Tip noch  für die A50 :
Wenn der Verstärker mit gedrückter "Tape- mon"-Taste eingeschaltet wird,
werden die Ausgangskondensatoren C206  und C226  der Filter-Emitterfolger nicht geladen.
Das ergibt dann ein "Plopp" Geräusch, wenn die "Tape mon"- Taste ausgelost wird.  
Durch einen zusätzlichen Widerstand pro Kanal an der Tastenplatine kann dieser kleine Designfehler der A50 behoben werden:  
PDF mit Foto des Einbau-Platzes der Widerstände: Bitte Mail an   "info at pievox.de"  mit Betreff Patch  für A50 Tape Mon.

Annekdoten zum A50  (selbst erlebt in den Jahren 1968 -1971).

Der A50 war vorgestellt und es kam von Kunden immer wieder die Frage auf, ob denn die Endstufe -
wie bei anderen Herstellern auch beworben - kurzschlußfest wäre.

Das war aber bei der ersten Version des A50 (mit den Lautsprecher-Sicherungen unter der Klappe) nicht der Fall.

Somit ging an den Entwickler die Weisung: Endstufen kurzschlußfest machen.
Die Änderungen auf dem bestehenden und festen Platinenformat unterzubringen war nicht einfach.  Alles Kleiner und Enger .
Ausprobiert an Widerständen funktionierte alles wunderbar.

Dann kam die Vorfühung mit den Revox Lautspechern und es kam bei größerer Lautstärke nur noch krächzen.
Die Strombegrenzung wirkte durch die Phasenverschiebung von Strom und Spannung durch die Frequenzweichen zu früh und
reduzierte die Leistung.

Also nochmal auf den Labortisch  .....  

Zudem erhielt der A50 Version2  einen Thermoswitch, der bei ca. 80 grd. Temperatur der Kühlfläche die Verstärkung reduziert.

Bei den A78 Endstufen wird durch den Thermoswitch der Endstufenkanal komplett abgeschaltet.






          Tonbandgeräte
          
Zum Thema:   A77 aus dem Gehäuse nehmen:

Weil ich gerade wieder eine Geschichte gelesen habe, wie man - angeblich - das Gehäuse von der A77 abzieht:
"Man lege die A77 mit der Frontseite auf den Tisch.... und ziehe dann das Gehäuse ab... "
Das ist eine gute Anleitung, um schnell einen großen Schaden anzurichten,
denn weder  
die Wickeldorne, noch die Drehknöpfe und Potentiometer dahinter sind für das Gewicht der A77 ausgelegt.

Der Originaltext ist in englisch  aber man fragt sich schon... was das für "Fachleute" sind, die da herumdilettieren.

"Take the Remote plug out - place the machine face down on the bench - then undo the 4 screws on the rear of the cabinet."
Quelle http://www.reelaudio.co.uk/A77Service.shtml
" The Home for Vintage Analogue Tape Recorder and Specialist Repairs Information  "  

Gute Nacht, sage ich da nur.

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Wie nehme ich die A77 aus dem Gehäuse?
Das Gerät steht aufrecht , die 4 Schrauben rückseitig entfernt und der Remote Dummy-Stecker.
Dann drücke ich sanft aber stetig durch die Gehäuseöffnung an den Microphonbuchsen und an den Lautsprecherbuchsen das Gerät aus dem Gehäuse.
 Manchmal muß man ein bißchen mit dem Gehäuse wackeln, um die Haftung an den Gummis zu lösen, aber es hat IMMER funktioniert und nie ist ein Schaden entstanden,

Die einzige denkbare Möglichkeit, die A77 auf das "Gesicht" zu legen, ist, auf entsprechend formgenaue gepolsterte Holzstücke, die das Gerät an den Kunststoffteilen großflächig aufliegen lassen.

NIE und NIMMER ein so schweres Gerät auf die Drehknöpfe und Wickeltellerdorne auflegen !




           Allgemeiner Service       

       
                               Köpfe Putzen

                              Hier ist ein Film zu sehen:  http://www.revox.name     

So geht es mit Sicherheit nicht.!! 
Nach dieser Behandlung ist die Justage mit einem Justierband zur Spalteinstellung nötig.
Wer die Köpfe so hart anpackt, der schafft sich ein Problem ......

Machen Sie sich klar: Die aufgenommene Wellenlänge bei 19cm/s = 190mm/s beträgt bei 10 kHz  19um !!
Der Kopf soll aber mindestens 36 Grad genau stehen, d. h. 1/10  der Wellenlänge,  macht  1,9um.

 Damit ist klar, daß das mit dieser Kopfputz-Methode nicht zu erreichen ist.

Also ohne den Kopf nicht seitlich anfassen, nur mit "sanftem" Druck in der  Bandauflagerichtung putzen.

    
                          Köpfe entmagnetisieren:

Ich rate vom zu vielen Herumfummeln mit einer Drossel an den Köpfen ab.
Die im Handel erhältlichen Drosseln sind für den, der damit umgehen kann
verwendbar, aber OPTIMAL sind die nicht.
  Wie kann man magnetisierte Tonköpfe feststellen ?
      Diese Frage wird oft gestellt.
      Früher gab es von Agfa ein sogenanntes Sprossenband - oder auch
      Symmetrierband genannt, bei dem die Magnetschicht nicht linear, sondern
      als Querstreifen mit Unterbrechungen aufgebracht war.
      Dieses Band ist aber nicht mehr erhältlich, damit bleibt nur im Zweifelsfall die 
      Köpfe zu Entmagnetisieren.
      Der eigentliche Zweck des Symmetrierbandes war, bei den Vormagnetisierungs-
      generatoren (noch mit Röhren) deren Unsymmetrie
auf geringstes Geräusch-Rattern
     
auszutrimmen.  Daher der Name.

Eine einfache Methode
Man nehme :  Ein Stück gelöschtes Band (Bandrest) und wickle etwa auf Mitte also gleiche Wickel links wie rechts.
Zählwerk auf Null stellen = Ausgangsposition

Weiter bei ausgeschaltetem Gerät:
Bei Revox B77 etc.  bringt man nun das Band  an die Köpfe, indem man den Andruckarm nach oben bewegt, dann legt sich das Band an den/die  Kopfspiegel.
Und wieder abheben, nun zieht man das Band von Hand 3-5cm weiter.  
 20x  dann Zählwerk ablesen 
Das Zählwerk auf Null stellen und das Band noch 10 mal wie beschrieben an den Kopfspiegel anlegen.

Dann Gerät einschalten auf Wiedergabe,
 das Band zurückspulen vor die Ausgangsposition.  
Wiedergabe starten .
Wenn nun ab dem Zählwerk "0000" an den Stellen der einzelnen Kopfkontakte
ein Poltern hörbar ist, deutet das auf eine Magnetisierung des Kopfes oder anderer Bandlaufelemente hin, die ihre Spur auf dem Band hinterlassen hat.

Wenn nichts hörbar ist, ist keine Aktivität erforderlich mit Entmagnetisieren etc.



  
 
Die ganz optimale Drossel ist die von AMPEX mit den beiden gebogenen Polschuhen.
  Damit kommt man überall hin, auch bei der A77!
  Betrieben wird die Drossel idealerweise an einem Regeltrafo.

  Drosseln dieser Art wurden auch von Studer verwendet.

  Das Entmagnetisieren geht dann folgendermaßen:
  Mit dem Regeltrafo in Stellung "Null" plaziert man die Drossel vor den Kopf.
  Dann wird der Regeltrafo langsam (ca. 5 sec.) hochgefahren, und dann wieder langsam
 auf Null gedreht.

  Weiter gehts zum nächsten Kopf oder was immer entmagnetisiert werden soll,
  Regeltrafo langsam hochfahren .... und dann wieder langsam auf Null ...........
    

       Die Polschuh-Spitzen sind mit einem Stück Silikonschlauch
       gegen direkte Berührung des Kopfspiegels geschützt

     

   
 

Kann man beim Entmagnetisieren etwas beschädigen?


Ganz wichtig ist es, unbedingt auf wackelfreie Steckkontakte des Netzsteckers der Drossel zu achten.

Denn jede Unterbrechung des Netzkontaktes während des Entmagnetsierens
führte zum Gegenteil - die Köpfe würden magnetisiert.






Kann das Tonbandgerät durch das Entmagnetisieren beschädigt werden?


Gemessene Werte  an einem Revox Zweispur  Wiedergabekopf:
 mit  Ampex Drossel  150mV,  mit Akay Drossel AH-9  bis 300mV 

Darf - oder soll - das Tonbandgerät eingeschaltet sein beim Entmagnetisieren ?
Hier gibt es unterschiedliche Meinungen, ob muß oder darf.

Technisch gesehen:
Wiedergabe-Kopf: Mit dem oben gemessenen Wert ist eine Beschädigung Wiedergabe-Verstärkers kaum möglich - egal ob das Gerät eingeschaltet ist oder nicht.

Aufnahmekopf: Im Standby Betrieb z.B. bei der Revox  A77 / B77 / PR99 sind
die Aufnahmeköpfe per Relais abgeschaltet bzw kurzgeschlossen.

Löschkopf: Auch hier ist schwerlich eine Beschädigung der Schaltung vorstellbar.

Also kein Grund zur Unruhe.
Ich habe noch nie einen Schaden vom Entmagnetisieren bei ausgeschaltetem Gerät
selbst erlebt noch von einem Schadensfall aus verläßlicher Quelle gehört.



          Reparaturtips für Revox Tonband Geräte

    RIFA Kondensatoren - die Zeitbomben

        Der spektakulärste Fehler, der die Studer Geräte befällt, ist der Abbrand der Rifa Kondensatoren.
        Das ist schon schrecklich wenn es plötzlich knallt und bretzelt, raucht und stinkt.
        Da kommt Angst auf.
        Der Ersatz ist meistens einfach.
Wobei man noch unterscheiden muß - ist es ein echter  X2 Fall, also der Kondensator über der Netzleitung, oder
 wie in der A77  als Funkenlöscher über den sekundärseitigen  Relaiskontakten
oder über dem Capstan-Regeltransistor.
Wenn der Rifa 
über dem Capstan-Regeltransistor durchschlägt , geht nur die Motorgeschwindigkeit auf maximale Drehzahl.
 Der Rifa wird nicht mal erkennbare Spuren haben außer Rissen.
Im Falle der
A77  Funkenlöscher-Rifas laufen die Wickelmotoren mit voller Kraft an  und der serielle 4,7 Ohm Widerstand wird verbrennen.


        A77 Tonband-Gerät

                ACHTUNG, Wenn die A77 aus dem Gehäuse genommen wird, ist die Netzversorgung unterbrochen!
                Ich empfehle, um dennoch das Gerät in Betrieb zu nehmen, den Sicherheits-Brückenstecker aus dem Gehäuse
        auszubauen und in den Sockel einzustecken.

        Die nötige Sorgfalt beim Arbeiten an der Maschine, die am Netz angeschlossen ist, wird aber dann  vorausgesetzt!
        Also immer dran denken, es könnte irgendwo eine offene Kontaktstelle sein.
        Z.B.  am Netzschalter. Habe schon öfter Leute ganz furchtbar schimpfen gehört,
        weil die Kontakte nicht abgedeckt sind  bei der B77.

  
Über den Bandzug    bei Play und Wickeln bei Revox A77  in Standard-Version
Es ist nicht sonderlich schwierig aus dem Schema zu entnehmen,
daß
der linke Wickelmotor- Fußpunkt an einer 6V Anzapfung des Trafos (D12) angeschlossen ist,
somit immer 6V geringere Spannung erhält als der rechte Wickelmotor, der an 0V des Trafos  (E7) angeschlossen ist.

Beim Play und Record Betrieb werden beide Wickelmotore über den Kontakt a 6-10 aus einer Trafospannung gespeist werden, die
je nach Wickelkerngröße umschaltbar ist. 41 / 55V für den rechten Wickelmotor, 6V weniger für den linken Motor.

Beim Wickeln wird der Aufwickelzug von der Trafospannung 105V für den rechten Motor / 99V für den linken Wickelmotor,
 und der Abwickelzug über einen Widerstand R125 erzeugt. Dies erfolgt UNABHÄNGIG von der Wickelkerngröße.

Sonderfall A77 ORF
Bei der A77 in ORF-Version ist durch ein zusätzliches Relais auch beim Wickeln mit großem Wickelkern
der Bandzug der Abwickelspule erhöht, indem ein zweiter Widerstand 1,2k parallelgeschaltet wird.
Um dem Aufwickelmotor die nötige Kraft zu geben, ist bei der A77 ORF die Wickelmotorspannung auf 130V bzw. 150V erhöht
von der Spannung des Capstanmotors  abgeleitet.

Unterschiede zur Revox B77

Bei der B77 und PR99 werden die Spannungen vom Netztrafo per Triacs  geschaltet .

Bei der Wickelkraft ist zwischen der A77 und B77  kaum ein Unterschied:
Die Spannung für die Wickelmotore vom Trafo beträgt 110V (B77)  statt  105V (A77)

Holdback tension  bei Play und Record bei der B77sind die
Trafo Spannungen  43V  und 55V  zu  42V und 55V bei der A77.
Die Motore sind vermutlich elektrisch ziemlich gleich .

Bei der B77 ist die Netztrafo-Wicklung des Capstans getrennt






            Steuer-Elektronik

    Was oft vorkommt:

    A77   Die Bandlauffunktionen sind nur aktiv, solange auf die Taste gedrückt wird.
                Ursache:  Der Blindstecker (am Remote-Anschluß) fehlt   oder  ein Fehler in der Band - Endabschaltung

    A77  Band-Endabschaltung reagiert nicht:    Lämpchen prüfen und ersetzen

    A77  Band zeigt Schlaufenbildung rechts vom Capstan beim Start  von Play oder Record:
            Besonders bei Verwendung von Alu Spulen und voller Spule rechts
            Ursache:   Der Startkick der Aufwickelspule  ist zu kurz oder fehlt ganz. 
                Den  500uF - Elko auf der Steuerungsplatine checken auf  Kapazitätsverlust

    A77 Allgemeine Funktionsstörungen:
             Die Relais-Kontakte sind evtl. oxidiert
             Relais versuchsweise vertauschen oder gleich erneuern



            Allgemeiner Service  Mechanik  A77
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Zählwerk geht nicht  - >  entweder Riemen vom rechten Wickelteller gerissen  -> ersetzen nach Anleitung im Service Manual 
Der grundsätzliche Zähler-Antrieb erfolgt vom rechten Wickelteller über einen langen Gummiriemen.
Der Einbau des neuen Riemens schon etwas aufwändiger, da nach dem Abnehmen der Frontplatte
auch das Bremsband demontiert werden muß, um den neuen Riemen aufzuziehen.
Sauber arbeiten und Bremsbelag nicht mit den Fingern berühren.
Evtl. muß die Bremse nachgestellt werden, da nach der Montage das Bremsband geringfügig anders anliegt.
Würde nicht empfehlen das Einbauen des langen Zählwerksriemens nebenbei schnell mal erledigen zu wollen.
Ist eine Sache, die man bei einer größeren Wartungsarbeit eben weil auch die Bremse

          oder ,  wenn ein Bandzähler der Bauform mit einem Zahnriemen eingebaut ist,
den Zahnriemen ersetzen oder - zu einem bedeutend geringeren Tarif - durch 2 passene O-Ringe 29x1 ersetzen.






    Zählwerk klackert      - > Schmierung der Kunststoffteile  mit weißer Paste, aber evtl. hat sich auch der Kunststoff verzogen,
                                                    dann hilft nur Auswechseln  - oder  - radikal - Riemen abhängen, wenn das Zählwerk nicht benutzt wird.

    Netz Einschalt-Anzeige Lämpchen ersetzen  durch LED
Mir persönlich gefällt es besser, wenn im Originalzustand ein Lämpchen eingesetzt war, wieder eines einzusetzen. Halten meistens 10Jahre.
Eine LED hält natürlich länger, erfordert aber etwas Umbau durch einen Vorwiderstand, der im Leitungszug eingelötet werden muß.
Als Nebeneffekt kann auftreten , daß z.B. wenn eine A77_Mute eingebaut ist, die auf die Verhältnisse einer Standard-A77 ausgelegt ist,
daß die Plop-Unterdrückung beim Abschalten zu spät kommt,  weil die Last auf der 24V Leitung zu klein ist.
Dann muß man nachhelfen und eine reine Last 2x 1,2 k  1W  parallelgeschaltet einbauen, um das Entladen des 24V Netzteil-Elkos zu beschleunigen.

    Anzeigeinstrumente und Lämpchen ersetzen   sollte für den halbwegs Talentierten keine Schwierigkeit sein

    Bremsen, Zugkraft prüfen / messen    nach Service-Anleitung durchzuführen

    Wickelzug zu schwach:  Evtl. MP Motor-Kondensatoren auf Kapazität prüfen / messen
             evtl. vorher  Motor Zugkraft prüfen / messen   
             Meßwerte hier   Technische Details

    Kugellager an der Aufwickelseite des Kopfträgers: Ist Geschmacksache, im Originalzustand nicht vorgesehen.


    Kugellager der Wickelmotoren ersetzen  ist schon eine Arbeit, die mehr Fachwissen und Werkzeug voraussetzt.
        Meistens ist der Tausch mit gebrauchten Wickelmotoren, die noch besser in Schuß sind, der einfachere Weg.


    Capstan Gleitlager Ölen
        Obwohl nach Service-Anleitung "auf Lebensdauer geschmiert"  ist zu bedenken, daß die Capstan Motoren 
        sicherlich nicht auf 20, 30 oder 40 Jahre geschmiert wurden !!!

         Wer nicht schmiert, der ruiniert das Capstan-Gleitlager nach einiger  Zeit des Trockenlaufs.
        Zumindest erhält er ein deutlich reibendes Geräusch.  Wer s mag.....  Ich tu lieber ein paarTropfen PDP 65  rein.

        Aber auch hier VORSICHT!  Es gibt Studer Capstans mit rotem Aufkleber, die sind bei der Produktion mit
        einem anderen Öl getränkt worden. Für diese Capstanlager  kein PDP65 verwenden !!!!!




        Revox  B77 Tonband-Gerät


    Gleichlaufschwankungen  Ursache:       Band  falsch  eingelegt  


 
   Bei der B77 kann es passieren -  
  wenn man ohne die Kopfträgerabdeckung - z.B. weil man gerade geputzt hat -
  das Band einfädelt , daß man hinter den Bandabhebebolzen vorbei einlegt.

FALSCH EINGELEGT
V
  Bei "Play" ergibt sich dann der Bandlauf nach dem Löschkopf um den Bolzen

Durch die ungleichmäßige Bremswirkung entstehen  Gleichlaufschwankungen.

V



      Steuer-Elektronik  Tape drive control

      Fehlerbilder:
                        sporadische Aussetzer in der Steuerung,  seltsames Verhalten  bei der Anwahl der Bandlauf-Funktionen
                        oder  rhythmische (Knack) Störungen bei der Aufnahme oder sirrendes Geräusch


      Ursache ist  möglicherweise ein Schwingen des 5V - Emitterfolger- "Reglers" für die Tape drive Control-Logik.
 Nach geltender Lehrmeinung  ist ein "Emitterfolger" anfällig für Instabilität und HF Schwingungen, wenn er kapazitiv belastet wird.  (*
 Das ist auf der  "Tape drive Control Platine" der Fall durch den 100uF Kondensator über dem 5VAusgang am Emitter.
 
Begünstigt  werden kann die Instabilität, wenn auf der "Tape drive Control Platine" die Elkos  gegen höherwertige Typen
    mit geringem Restwiderstand ESR ersetzt wurden.

Der  BD135 / BD137 / BD139  ist bereits latent instabil, man erkennt mit dem Oszilloskope am  Kollektor des BD 13x die
Schwingfrequenz des  Bandbewegungsabtasters, wenn die Abtastspule über dem Loch im Wickelmotor steht.
     Dieses Einschalten des Bandbewegungs-Oszillators kann sich durch rhythmische Knackgeräusche im Audiokanal bemerkbar machen.

(* Interessanter Artikel in Englisch über die Stabilität von kapazitiv belasteten Emitterfolger-Schaltungen:
Die letzten beiden Seiten von  http://www.hpl.hp.com/hpjournal/pdfs/IssuePDFs/1966-04.pdf.

       Abhilfe durch Einbau eines 100nF Kondensators zwischen Kollektor und Basis des BD135 / BD137 / BD139.
      
           Hat schon mehrmals funktioniert.     Bilder der Einbaulage  des 100nF  Kond  unten. 
 
Oszillogramm der HF Pakete am Knoten 100 Ohm-Koll. BD 139 
Funktion Play oder Record  
Oszillogramm am Knoten 100 Ohm Koll.BD 139 
Funktion stop   
Abtastspule über dem Loch im Wickelmotor





B77 Tape Drive Control  Version 13 
Einbau des 100nF auf der Lötseite
B77 Tape Drive Control  Version 14
Einbau des 100nF auf der Lötseite


     Auf die Frage : Weshalb hat man bei Revox das nicht  eingebaut?
                Ich denke, es war nicht einfach eine Sparmaßnahme. Das Wissen und die Gefahren durch Alterung - und im Laufe der Produktion schnell technisch "besser"
                werdende Komponenten waren einfach in dieser Zeit nicht vorauszusehen. Das Wissen der Ingenieure war ja einige Jahre alt und evtl. noch aus der Röhrenzeit.

                Und die Jungen, die haben andere Fehler gemacht, wie an den Revox - Geräten  A50, A722, und B251 dokumentiert ist.
                Insofern - einfach das Wissen unserer Zeit anwenden  - und gut ist es. 
      

      Weitere Verbessung der Stabilität bei Geräten der ersten Serien mit 78M20  
        ist das Abblocken des integrierten Spannungsreglers  78M20 auf der Netzteilplatine mit 10uF Elkos (zumindest 100nF Kerkos )
        an Eingang und Ausgang des 78M20  gegen den Mittelpunkt-Anschluß.


Netzteil  78M20  mit Abblock-Kondensatoren


      

       Wer es noch weiter treiben will
       10nF Kondensatoren über den Dioden des Gleichrichters dämpfen die Strom-Abrißschwingungen der Silizium Dioden

       

           
        Audio Elektronik

            Einmessen: Die hohe Schule - oder doch nicht?

                Einmessen ist erforderlich, wenn

                1.  durch Alterung und Kopfverschleiß eine Nachjustierung erforderlich ist , oder

                2.  die Tonband-Maschine für ein neues Bandmaterial optimal eingestellt werden soll.

                Für den  ersten Fall, besonders wenn der Wiedergabe-Kopf oder -Verstärker in der Reparatur angegriffen wurde,
                    benötigt  man ein Band zur Spalteinstellung und ein Band mit Referenzpegel  z.B. für Revox  257 nWb/m   (gesprochen: Nanoweber pro meter)
                    und einige Meßgeräte, z.B  ein gutes altes  mV-Meter (am Besten mit  Zeiger)   und ein Oszilloskop  für die Darstellung der Lissajou Figur bei der Spalteinstellung.
                    Statt Oszilloskop kann auch ein PC mit guter Soundkarte und entsprechendem Programm (z.B. Audiotester ) verwendet werden.
                    Es ist jedoch keine definierte Ausgangsspannung einstellbar, da die Soundkarten nicht calibriert sind.

                Im  zweiten Fall ist  kein Meßband erforderlich, nur eine Rolle des Bandes, das verwendet werden soll
                    und  auch die oben erwähnte Meß-Ausstattung.
               
                Ein Anleitung habe ich hier verfaßt:  frequenzgang-messen

             
              Verstärker Elektronik

                    Elkos ersetzen: Kann man vorbeugend machen.  Zwei meßbare Fehler können auftreten :  Kapazitätsverlust und erhöhter Leckstrom.
                      Äußert sich in Schalterknacken  beim Umschalten Input - Tape

                    Trimpotis der Verstärkerkarten ersetzen: Kann erforderlich sein, wenn man neu einmessen will, oder die Wiedergabe justiert werden soll.
                    Dann gehen oft die Potis kaputt, der Schleifer bricht ab.
Dann muß ein Ersatz eingelötet werden, und sinnvoller Weise die Maschine erst  wiedergabeseitig eingestellt ,
                    und dann die Aufnahme eingemessen werden. 
                    Auch hier gilt vorab : Köpfe putzen


Kann man in den Rec Amps  25k Pot verwenden bei A77 und B77 statt der  20k Pot ?

Was tun, wenn es heute nur noch den "Nennwert" 25k gibt?

Potentiometer hatten und haben Toleranzen, und ein Blick in die Stückliste der
A77 zeigt,
daß hier in der Position des Aufnahmeverstärkers für die Rec EQ Pot  20k +/-10% gefordert werden.

Bei der B77 sind bei ansonsten fast identischer Schaltung im Aufnahmeverst. für die Rec EQ Pot  bereits 22k verwendet,
    deren Toleranz mit +/-10% spezifiziert ist ,
somit Werte von 20k - 24k  anzunehmen sind.

Eine Möglichkeit, aus den heute erhältlichen 25k Pot  solche mit geringerem Widerstandswert zu erhalten ist,
aus einer größeren Anzahl 25k Pot durch Ausmessen solche zu finden, die in dem Bereich um 22k liegen und für diesen Einbauplatz
in den Rec Amps verwenden.

An anderen Stellen (Pegel auf Rec- und Playback-Amp) können durchaus Pot mit höhem Widerstandswert eingebaut werden
wie auch aus den Stücklisten  (Toleranz +/-20%)  ersichtlich ist .

Der Evergreen:
Angeblicher Supertip 
    Ändern des Widerstandswertes von R 818 auf 15k  um eine höhere unverzerrte Ausgangsspannung am Line out zu haben.



Was ist davon zu halten?

Ich kann diese Änderung NICHT empfehlen, denn der scheinbare Gewinn der größeren Ausgangsspannung ist
nur von theoretischem Wert - praktisch aber nutzlos, denn
1. es wird nie eine solche hohe Spannung vom Tonkopf kommen. Das Band wäre bereits  in der Sättigung und der Klirrfaktor erheblich.
2.: Wohin mit einer Effektivspannung  von 5V? Ich kenne kein Gerät, das diesen Pegel benötigt.
Bei 2V ist im Amaterursektor der Standard Pegel von Tunern und CD Player. 

Aber der Nachteil der Änderung wird beim Anschluß eines Kopfhörers bemerkbar:
Die in diesem Falle mögliche Ausgangsspannung wird durch die Veränderung des Widerstandswertes kleiner, d.h.
es ist weniger Lautstärke in den Spitzen möglich.

Das Argument , bei der B77 wäre es auch so gemacht, entspricht nicht ganz der Realität sondern rechthaberischem Wunschdenken.
Die Schaltung bei der B77 ist  insgesamt anders und ein reiner  Line out, und
kein Kopfhörer-Ausgang.
Damit nicht vergleichbar


B77 und A77  Original
R818  10k mit im Vergleich  mit 15K Änderung

Unverzerrte Quellen Ausgangsspannung  an den Auskoppel-Elkos  bei RL 10k
A77 mit  10k   Ua  6,1V pk = 4,3V eff
A77  mit 15k   Ua  8,5V pk  = an der Buchse  8Vpk  = 5,7V eff.

Zum Vergleich  B77 Mit  15k  Ua  8,3V pk  an der Buchse  8Vpk   = 5,7V eff.

Aber hier ist der Nachteil:  KH  = Kopfhörer
Mit 200Ohm KH  Amp R818 10k  U out out direkt 5,5Vpk
Mit 200Ohm KH  Amp
R818 15k  U out out direkt 4Vpk   = - 3dB

Mit 600 Ohm KH  Amp
R818 10k  U out out direkt 6Vpk
Mit 600 Ohm KH  Amp
R818 15k  U out out direkt 5Vpk   = - 1,4dB






                   




            Allgemeine Verstärkerprobleme

Überlegungen zum Lautsprecher-Relais

Mein Statement : Ein Leistungsrelais ist für Lautsprecher nicht geeignet .
Warum nicht? Der Verstärker hat doch 100W - denken Sie.

Wie man weiß, ist Musik mal leise und mal laut.
Das heißt die Belastung der Kontakte ist manchmal minimal = Schwachstrom, und dann doch einige Ampere, wenn es mal lauter wird.
Das ist der Unterschied zu z.B. einer Heizung, die ist eingeschaltet mit z.B. 2000W = ca.9A bei 230V .
Wenn der Kontakt eine leichte Schwäche hat, dann brennt er sich durch den Strom frei.

Das kann er bei einem Lautsprecher nicht.
Deshalb beginnen auch die Verstärker mit einem "Leistungsrelais" im Ausgangsstromkreis früher oder später zu kroseln.

Um das zu vermeiden, ist am Lautsprecherausgang der Verstärker ein sogenanntes "Signalrelais" mit Goldkontakten erforderlich.

Das hat zwar nicht die Schaltleistung von Wolfram-Silber Kontakten,
aber einen durchwegs niederohmigen Kontaktübergang auch bei kleinen Strömen und Spannungen. 
Und das zählt hier.

Der Nachteil von Goldkontakten ist - man kann keine "sehr großen" Leistungen schalten.
Wer also vor hat, seine Lautsprecher bei voller Leistung ein- oder auszuschalten - aus welchem Grunde auch immer -
der muß eine Hilfsschaltung anwenden mit einem parallelgeschaltetem Leistungsrelais-Kontakt.
Das Einschalten erfolgt dann in der Reihenfolge  - 1. Leistungskontakt fürs Grobe  und dann 2. Goldkontakte
Ausschalten umgekehrt: 1. Goldkontakte trennen, dann 2. Leistungskontakt abschalten
Die Lichtbogen und Schaltfunken werden dann von den hochbelastbaren Wolframkontakten des Leistungsrelais übernommen,
und die Goldkontakte sorgen für den - auch bei kleinen Strömen und Spannungen konstanten - niederohmigen Kontaktwiderstand.

Ein weiterer Aspekt ist: Die Ansteuerung der Relais muß "beherzt" erfolgen.
Also nicht mit Transistor und RC Glied an der Basis, das würde ein "schleichendes" Ansteigen der Relaisspannung ergeben,
die Kontakte haben dabei nicht von Anfang an genügend Druck, um ohne Funkenbildung zu schließen.
Beim Öffnen gilt das Gleiche:
Langsames Nachlassen der Kontaktkraft bewirkt Übergangswiderstand und damit Abbrand der Kontaktfläche.


            Knackser in der Stereoanlage wenn der Kühlschrank oder andere Elektrogeräte schalten.
                    Ursache: Ein nicht beabsichtigter Rundfunkempfang

                    Als Antenne wirken z.B. die Lautsprecherleitungen parallel zu Stromleitungen an der Wand.
                    Die Induktivitäten und Kapazitäten der Frequenzweichen selektieren ein Frequenzband.
                    Die Schaltfunken sind Hochfrequenzwellen und werden verstärkt durch breitbandige (High End) Verstärker
                    und die Demodulation erfolgt irgendwo an einer Halbleiter-Diodenkennline, und schon ist der Knackser hörbar.

                    Abhilfe eigentlich nur durch erfahrenen Techniker möglich, der am Ort die einzelnen Fakten austesten kann.
                    Ob Netzfilter wirken - ist eine Frage der Störpfade.


            Radioempfang auf Phono, besonders am Abend
                     Problem mit der Abschirmung und Masseführung vom Plattenspieler zum Phono-Eingang des Verstärkers


            Brumm beim Anschluß des Tuner an eine Gemeinschafts-Antennenanlage: besonders in Altbauten

                    Ursache: Das Schutzleiterpotential (Abschirmung des Antennenkabels) der Gemeinschafts-Antenne führt entweder eine
                    kleine 50 Hz-Spannung oder der Schutzleiter der Steckdose der HIFI Anlage ist "nicht sauber".
                    Bereits eine kleine Spannung von 0,xx Volt kann erhebliche Ströme in die Masse-Verkabelung der HIFI Anlage
                    einspeisen und damit einen hörbaren Brumm bewirken!

                    Abhilfe: Galvanische Trenung der Antennen-Abschirmung von der Masse der HIFI Anlage durch
                    a. Mantelwellenfilter in der Antennenleitung
                    b. Anschluß der Abschirmung des Antennenkabels über einen Kondensator
                    c. Ankopplung der Antenne über HF-Trafo


        Schalter-Kontaktflächen reinigen  (Warnung !)

            Nie dem Tip folgen und mit einem Glasradierer die Kontaktflächen  bearbeiten.
            Die Goldauflage ist nur hauchdünn und wird mit dem Glasradierer sofort abgescheuert.
           mein Tip: Gold-Kontaktfläche mit  "Kontakt Gold 2000" dünn einsprühen und abreiben - und fertig.



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