Pievox Information   Über die Entzerrung bei Tonbandgeräten
 


    Der Aufnahmeverstärker

Wie der Name sagt, besorgt der Aufnahmeverstärker die Magnetisierung des Bandes.

Die Aufnahme-Entzerrung  hat die Aufgabe, den Frequenzgang so aufzunehmen,
daß bei der Wiedergabe
  ein linearer  Frequenzgang erreicht wird.

Das klingt einfach, ist es aber nicht.

Hier spielen die Eigenschaften des Bandes im Verhalten bei HF Vormagnetisierung,
sowie die Verluste durch verschiedene Dämpfungsfaktoren bei der Aufnahme durch den Aufnahmekopf etc. eine Rolle.

Die Aufnahme-Entzerrung ist  NICHT genormt, sondern wird auf das verwendete Band und die Vormagnetisierung typisch angepaßt,
so daß sich dann auf dem Band der gewünschte, der jeweiligen Norm entsprechende Verlauf des magnetischen Flusses ergibt.
Denn - nochmals  -  nur der Verlauf des magnetischen Bandflusses auf dem Band ist genormt.

Um das zu erreichen, hat man eine Palette von Einstellpotis  am Aufnahmeverstärker:

Record Level   - Aufnahmepegel  je nach Geschwindigkeit und Norm  bei der Frequenz  250Hz , 315Hz,  400Hz  oder 1000Hz.
Bias    - Vormagnetisierungsstrom
Record Equalisation  (Rec EQ) - die Höhenanhebung um die Aufzeichnungsverluste zu kompensieren

Bei höherwertigen Geräten z.B. Revox A77 / B77 ++ ist   Bias und  Rec EQ  für jeden Kanal und Geschwindigkeit separat einzustellen:
Anmerkung:  Rec EQ  hat NICHTS mit der verwendeten  Norm  EQ (NAB oder IEC/CCIR) zu tun !
    Rec EQ  bedeutet die anzuwendende Höhenanhebung, um die Aufzeichnungsverluste zu kompensieren.
  
Noch ein Detail, weshalb die Einstellung des Spaltes des Aufnahmekopfes nicht nach der Methode - als Wiedergabekopf angeschlossen -
optimal fúnktioniert:   Die Aufnahme findet an der SPALTKANTE statt, die Wiedergabe vor dem Spalt.

Mythen:

Zu der oft beschriebenen
"Höhenanhebung bei der Tonbandtechnik"
Es findet KEINE Höhenanhebung wie z.B beim UKW Rundfunk (Preemphasis) statt,  um das Rauschen zu reduzieren.
Die eingestellte Anhebung bei der Aufnahme erfolgt lediglich zum Ausgleich der Aufnahme- und Bandverluste.

Der Verlauf des magnetischen Flusses über die Frequenz muß sogar mit einer Absenkung der hohen Frequenzen erfolgen
wie 
hier  Der theoretische Hintergrund    beschrieben ist.

Resumee:
In der Fachliteratur herrscht Einigkeit darüber, daß die Vorgänge bei der Aufnahme nicht in letzter Detailliertheit erforscht und klar sind.
Besonders die Erklärung der Vormagnetisierung mit der Hysteresiskurve kann die Reduzierung der hohen Frequenzen "über dem Maximum" nicht
schlüssig erklären.
Macht aber nichts, denn in der Praxis hat sich die magnetische Bandaufnahme bewährt und
viele wunderbare Aufnahmen sind uns erhalten.