Ernst Schmid Elektronik München:
Reparaturtips für Revox-Geräte
Thema Einmessen
Hier
einige Vorab-Informationen,
um eventuelle unrealistische Erwartungen zu Dämpfen:
Wie Genau soll
/ kann ein Tonbandgerät justiert werden ?
Die angesprochenen Punkte
Einmessen: Die hohe Schule - oder doch
nicht?
Über die richtige
Anwendung eines Referenzbandes
Es
ist sehr zu empfehlen, daß vor dem Auflegen eines Referenzbandes der
Wiedergabeverstärker
mit der
"Einspeise-Methode" auf einwandfreie Funktion und richtigen
Frequenzgang überprüft wird.
Ich halte das bei 30
- 50 Jahre alten Geräten nicht für Zeitverschwendung, sondern als
professionelle Vorgehensweise.
Zur
Einspeise-Methode
Die Bandlauf-Funktionen und Bremsen des Gerätes müssen 100% justiert
unf funktionsfähig sein,
ansonsten
besteht die Gefahr der Beschädigung der Referenzbänder !!
Erforderliche Meßgeräte zum Einmessen
Referenz-Pegelbänder
zur
Einstellung des Wiedergabe-Pegels und der Spaltlage des
Wiedergabekopfs
mindestens eine
neue Rolle des Bandmaterials, das zukünftig auf
der Maschine verwendet werden soll.
Tongenerator
- möglich ist auch ein Computer
(Notebook) mit guter externer Soundkarte -
Ich verwende -
nicht immer - eine externe Terratec Phase 26, sie ist recht
linear von 20Hz -20kHz .
Zur Prüfung der Spaltlage bei
Tonbandgeräten
ist ein "phasentreues" ext. Soundsystem nötig, wenn die Spaltjustage
mit der Soundkarte und Programm erfolgen soll.
D.h. die beiden
Kanäle sollten keine Phasendifferenz aufweisen, ansonsten würde man bei
der Spalteinstellung die Phasendifferenz der Soundkarte
einstellen und damit wäre der Spalt schief-
Die Phasentreue
kann
getestet werden,
indem das
gleiche Sinussignal an beide Eingänge parallel angeschlossen wird, dann
im Frequenzbereich 1kHz ... 20kHz die Phase in x-y
Darstellung anzeigen.
Sauberes und entmagnetisiertes Werkzeug - KEINESFALLS Bithalter
mit Magneten verwenden!
Gut zu haben: Wow
und Fluttermeter, Oszilloskop
Allgemeiner
Service
Köpfe Putzen
Hier ist ein Film zu sehen:
http://www.revox.name
So geht es mit Sicherheit
nicht.!!
Nach dieser
Behandlung ist die Justage mit einem Justierband zur Spalteinstellung
nötig.
Wer die
Köpfe so hart anpackt, der schafft sich ein Problem ......
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Machen Sie sich klar: Die
aufgenommene Wellenlänge bei 19cm/s = 190mm/s beträgt bei 10 kHz
19um !!
Der Kopf
soll aber mindestens 36 Grad genau stehen, d. h. 1/10 der
Wellenlänge, macht 1,9um.
Damit ist
klar, daß das mit dieser Kopfputz-Methode nicht zu erreichen ist.
Also ohne den Kopf nicht seitlich anfassen, nur mit
"sanftem" Druck in der Bandauflagerichtung
putzen.
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Köpfe entmagnetisieren:
Ich rate vom zu vielen Herumfummeln
mit einer Drossel an den Köpfen ab.
Die im
Handel erhältlichen Drosseln sind für den,
der damit umgehen kann verwendbar, aber
OPTIMAL sind die nicht.
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Wie kann man
magnetisierte Tonköpfe feststellen ?
Diese Frage wird oft gestellt.
Früher gab es von Agfa ein sogenanntes Sprossenband - oder auch
Symmetrierband genannt, bei dem die
Magnetschicht nicht linear, sondern
als Querstreifen mit Unterbrechungen
aufgebracht war.
Dieses Band ist aber nicht mehr
erhältlich, damit bleibt nur im Zweifelsfall die
Köpfe zu Entmagnetisieren.
Der eigentliche Zweck des Symmetrierbandes war, bei den
Vormagnetisierungs-
generatoren (noch mit Röhren) deren
Unsymmetrie auf geringstes
Geräusch-Rattern
auszutrimmen.
Daher der Name.
Eine einfache
Methode
Man nehme
: Ein Stück gelöschtes Band (Bandrest) und wickle etwa auf Mitte
also gleiche Wickel links wie rechts.
Zählwerk
auf Null stellen = Ausgangsposition
Weiter bei
ausgeschaltetem Gerät:
Bei Revox
B77 etc. bringt man nun das Band an die Köpfe, indem
man den Andruckarm nach oben bewegt, dann legt sich das Band an
den/die Kopfspiegel.
Und wieder
abheben, nun zieht man das Band von Hand 3-5cm weiter.
20x
dann Zählwerk ablesen
Das
Zählwerk auf Null stellen und das Band noch 10 mal wie beschrieben an
den Kopfspiegel anlegen.
Dann
Gerät einschalten auf Wiedergabe,
das
Band zurückspulen vor die Ausgangsposition.
Wiedergabe
starten .
Wenn nun
ab dem Zählwerk "0000" an den Stellen der einzelnen Kopfkontakte
ein
Poltern hörbar ist, deutet das auf eine Magnetisierung des Kopfes oder
anderer Bandlaufelemente hin, die ihre Spur auf dem Band hinterlassen
hat.
Wenn nichts hörbar ist, ist keine Aktivität
erforderlich mit Entmagnetisieren etc.
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Die ganz
optimale Drossel ist die von AMPEX mit den beiden gebogenen Polschuhen.
Damit
kommt man überall hin, auch bei der A77!
Betrieben
wird die Drossel idealerweise an einem Regeltrafo.
Drosseln
dieser Art wurden auch von Studer verwendet.
Das Entmagnetisieren geht dann
folgendermaßen:
Mit dem
Regeltrafo in Stellung "Null" plaziert man die Drossel vor den Kopf.
Dann
wird der Regeltrafo langsam (ca. 5 sec.) hochgefahren, und dann wieder
langsam
auf Null
gedreht.
Weiter gehts zum
nächsten Kopf oder was immer entmagnetisiert werden soll,
Regeltrafo
langsam hochfahren .... und dann wieder langsam auf Null ...........
Die Polschuh-Spitzen sind mit einem Stück Silikonschlauch
gegen direkte Berührung des Kopfspiegels geschützt
Diese
Entmagnetisier-Drosseln werden in Europa so gut wie nie angeboten,
sind aber aus den USA für geringen Tarif zu haben.
Das sind dann natürlich 117V - Geräte. Um diese Drosseln dann hier zu
betreiben
gibt es für ca. 10 Euro Vorschalt-Steckertrafos 230 auf 110V .
Und dann sind die Drosseln hier einwandfrei zu betreiben.
Aber
- wie schon erwähnt -
auf einwandfreien wackelkontaktfreien Anschluß achten !
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Kann man beim Entmagnetisieren etwas beschädigen?
Ganz
wichtig ist es, unbedingt auf wackelfreie Steckkontakte des
Netzsteckers der Drossel zu achten.
Denn
jede Unterbrechung des Netzkontaktes während des Entmagnetsierens
führte
zum Gegenteil - die Köpfe würden magnetisiert.
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Kann
das Tonbandgerät durch das Entmagnetisieren beschädigt werden?
Gemessene Werte an einem Revox Zweispur Wiedergabekopf:
mit Ampex Drossel 150mV, mit Akay Drossel
AH-9 bis 300mV
Darf
- oder soll - das Tonbandgerät eingeschaltet sein beim Entmagnetisieren
?
Hier gibt es
unterschiedliche Meinungen, ob muß oder darf.
Technisch
gesehen:
Wiedergabe-Kopf: Mit dem oben
gemessenen Wert ist eine Beschädigung Wiedergabe-Verstärkers kaum möglich - egal
ob das Gerät eingeschaltet ist oder nicht.
Aufnahmekopf:
Im Standby Betrieb z.B. bei der Revox A77 / B77 / PR99 sind
die
Aufnahmeköpfe per Relais abgeschaltet bzw kurzgeschlossen.
Löschkopf: Auch hier ist
schwerlich eine Beschädigung der Schaltung vorstellbar.
Also
kein Grund zur Unruhe.
Ich habe noch nie einen Schaden vom Entmagnetisieren bei
ausgeschaltetem Gerät
selbst erlebt noch von einem Schadensfall aus verläßlicher Quelle
gehört.
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Einmessen: Die hohe Schule - oder doch nicht?
Zur Begriffsklärung :
Eigentlich - im engsten Sinne
- ist "Einmessen " das Justieren der Aufnahme-Einstellungen auf ein
bestimmtes Bandmaterial.
Dazu wird vorausgesetzt, daß die Wiedergabekanäle in Bezug auf
Spaltlage und Frequenzgang bereits richtig justiert sind.
Auch der Aufnahmekopfspalt ist bereits richtig justiert auf den
Wiedergabekopf.
Umgangssprachlich
wird aber auch das Einstellen der Wiedergabe-Verstärker und Spaltlage
von Wiedergabekopf und Aufnahmekopf
als "Einmessen" bezeichnet.
Deshalb hier die Untergliederung in 3 Stufen wobei die Stufen 0
und 1 nur Vorbereitung zur Stufe 2 dem eigentlichen
Einmessen auf ein bestimmtes Bandmaterial dienen.
Der Arbeitsvorgang des "Einmessen"
bedeutet also:
0. Den Wiedergabekopf-Spalt (Azimuth)
auf richtige Lage zu justieren
1. Den oder die Wiedergabekanäle des
Gerätes
mit einem Bezugsband / Calibration-tape / Referenz
magflux level -Band oder wie auch immer genannt
auf einen gewünschten
magnetischen Fluß / flux level einzustellen, z.B.
320nW/mb für IEC 19 oder 38cm/s oder 250nWb/m für NAB Geräte.
2. Mit dem
Bandmaterial, das zukünftig verwendet wird, die Aufnahme-Parameter
der Aufnahmeverstärker (Rec level, Rec EQ und Bias)
so zu
justieren, daß ein linearer Frequenzgang "Über Band" erzielt wird.
Dazu noch eine Anmerkung:
Die Zielvorgabe
"linearer Frequenzgang " ist nicht in JEDEM Falle von Vorteil, nämlich
dann nicht, wenn Aufnahmen gemacht werden, die
nur dem Archivzweck dienen und nicht weiter
verarbeitet werden.
Durch den unvermeidbaren Verlust bei hohen
Frequenzen / kurzen Wellenlängen auf dem Band über die Lagerdauer
und durch das Abspielen
werden die Aufnahmen an Brillianz verlieren. Hier
ist es von Vorteil etwas "frischere" Aufnahmen zu machen, also
ein geringes Plus
in
den Höhen zu haben, was dann z.B nach einem Jahr. zu einem
"ausgeglichenen" Klang führt, und nicht zu einem Höhenverlust.
Einmessen ist
erforderlich, wenn
1. durch Alterung oder
Transport oder andere Einflüsse oder Kopfverschleiß eine Kontrolle oder
Nachjustierung erforderlich ist
2. das Gerät für anderen
mag flux level genutzt werden soll ,
z.B. wenn die Aussteuerung des Bandes bei 0 VU statt 250nWb/m auf
500nWb/m gelegt werden soll
3. die Tonband-Maschine
für ein neues Bandmaterial optimal eingestellt werden soll.
Der bestehende mag flux soll weiter verwendet werden und auch der
Wiedergabekopf wurde nicht aus der richtigen Position verstellt.
Für den
ersten Fall, besonders wenn der Wiedergabe-Kopf oder -Verstärker
bei der Reparatur angegriffen wurde,
benötigt man ein Band zur Spalteinstellung / Azimuth control
Als Meßgerät ein
Oszilloskop für die Darstellung der Lissajou Figur bei der
Spalteinstellung.
Statt Oszilloskop kann auch ein PC mit guter Soundkarte und
entsprechendem Programm (z.B. Audiotester ) verwendet werden.
Für den zweiten Fall benötigt man
ein Band mit Referenzpegel z.B. für Revox 257
nWb/m (gesprochen: Nanoweber pro meter)
und einige Meßgeräte, z.B ein gutes altes Audio AC mV-Meter (am
Besten mit Zeiger) mit Meßbereich 20dB unter Arbeitspegel
also 100 .. 300 mV
und ein
Oszilloskop für die Darstellung der Spannung gerade bei hohen
Frequenzen, um Aussetzer und andere Effekte zu erkennen.
Ein PC mit guter Soundkarte und entsprechendem Programm (z.B.
Audiotester ) kann auch verwendet werden.
Es ist jedoch keine definierte Ausgangsspannung einstellbar, da die
Soundkarten nicht calibriert sind und die Hüllkurvendarstellung ist oft
irritierend
durch sampling - artefakte
Im dritten Fall ist KEIN
Meßband / Calibration tape erforderlich, nur eine Rolle des
Bandmaterials, das zukünftig auf dem Gerät verwendet werden soll
und auch die oben erwähnte Meß-Ausstattung.
Die Messungen
mit einem Wow und Fluttermeter gehören eher zum Service als zum Thema
Einmessen.
Zum Thema Justage des
Wiedergabekopf-Spaltes (Azimuth)
Methoden zur Spalteinstellung
Spalteinstellung
mit Audiotester-Programm
Ein Anleitung
zurm Messen des Frequenzgangs mit dem Audiotester habe ich hier
verfaßt: frequenzgang-messen
Über die richtige Anwendung eines Referenzbandes bei der
Wiedergabe-Justage
Naja, auflegen und los. Nachstellen
der Werte, wenn Abweichungen sind, und auf die zu kurzen (10 sek) Töne
schimpfen.
Und Wiederholen
und Rückspulen und nochmal.....
Das Band ist
dann nach 1000 Durchläufen erledigt.
Aber es geht
auch besser, nämlich - mit Bedacht.
So mache ich
das, so habe ich das gelernt - zur Schonung der Referenz - und man hat
alle Zeit für die Justage:
Nachdem die
Vorbereitungsarbeiten erledigt sind und wirklich sicher ist,
daß die Bremsen
funktionieren,
der Bandlauf
paßt
und dem
Referenzband NICHTS PASSIEREN kann, lege ich das Band auf die "geputzte
Maschine !" auf "Wiedergabe !"
auf.
Ich lege mir ein
Blatt Papier zurecht, auf dem die Frequenzen, wie sie erscheinen
werden, notiert sind
und zwei
Spalten daneben für die Meßwerte L und R.
Ich benutze als
Meßgeräte zwei PMP 20 von Wandel & Goltermann, damit kann ich beide
Kanäle gleichzeitig abblesen.
Man kann aber natürlich jeden Kanal einzeln messen und notieren.
Die
gemessenen Werte schreibe ich neben die Frequenzen auf dem Blatt.
Das Referenzband kommt dann von der Maschine wieder in die Tüte
und in die Schachtel um es vor Verstaubung zu schützen.
Dann rechne ich mir die Abweichungen aus und lege fest bei welcher
Frequenz Korrekturbedarf ist,
z. B bei 16kHz gemessen L
-13,5dB R -13,0dB
Zu korrigieren wären also L -0,5dB R -1dB
Für den Fall, daß an der Maschine wiedergabemäßig außer dem Pegel
überhaupt etwas einzustellen ist,
z.B. bei PR99 MKII und MKIII Treble EQ.
Dann geht s los - ohne das
Referenzband.
Entweder mit einer Rolle 08/15 Band -
oder des Bandmaterials, das man verwenden möchte - oder der Einspeisemethode
Dann kommt ein 08/15 Band (* auf die wieder geputzte Maschine, denn
auch vom Referenzband könnte sich eine Ablagerung gebildet haben.
(* Wenn man die Bandsorte benutzt, auf die man generell aufnehmen will,
kann man anschließend gleich die Record Parameter Bias , Rec.
level und Rec EQ einstellen)
Ein Generator - Soundkarte mit Generatorprogramm tuts auch - wird an
den Eingang der Maschine angeschlossen,
Maschine auf Aufnahme und die Eingangs Regler so justieren, daß
"über Band" bei 1kHz die gleichen Pegelwert wie vom
Referenzband erreicht werden. z.B. -14dB
Dann den Gen. auf 16kHz, der Frequenz, bei der ich korrigieren will,
und dann stelle den Überband-Pegel
mit den Record-Pegelreglern L auf
-13,5dB R auf -13,0dB. (Abgeleitet
von den oben als Beispiel genannten Werten L 0,5dB
R 1dB )
Jetzt ist es ein Leichtes und mit aller Zeit der Welt, den Treble
Wert der Kanäle L und R bei 16kHz auf -14dB zu justieren.
Die Einspeisemethode erfordert zwar etwas Vorbereitungsaufwand,
man hat aber bei der Justage den Vorteil, daß man unabhängig von der
Bandlänge und ohne Schwankungen der Anzeige
(die bei hohen Frequenzen auftreten) justieren kann.
Man erfaßt erst den derzeitigen "Ist-frequenzgang " und kann dann in
aller Ruhe die gewünschten Korrekturen einjustieren.
Wer sich vom Erfolg der Justage überzeugen will, kann jetzt nochmals
das Referenzband "auf Wiedergabe "
auf der wieder geputzten Maschine ! laufen lassen und der
Wiedergabe-Pegel müßte dann das gewünschte Ergebnis zeigen.
Mit dieser Methode kommt man nie in Streß und schont zudem das
Referenzband.
Der Über-Band Frequenzgang macht die
Musik und Ziel sollte sein, die Maschine auf "Transparenz "zu
justieren,
also keine Veränderungen des Frequenzgangs, was einen "Klang" ergeben
würde, z.B. zu viele Höhen "Schärfe" oder zu viele Bässe "Wärme".
Für Aufnahmen, die archiviert werden sollen, also nicht einer
Weiterverwertung in einer Musukproduktion dienen,
kann man den leichten Verlust der Magnetisierung in den Höhen / kurzen
Wellenlängen durch Alterung und Abspielen dadurch kompensieren,
indem man etwas "frischer" also etwas mehr Höhen aufnimmt. Nach
ca. einem Jahr und einigen Abspielungen stimmt dann das Klangbild exakt
.
Mit der analogen Technik ist die Genauigkeit der Digitaltechnik nie zu erreichen, und
auch wenn man die Wiedergabe-
Entzerrung und die Vormagnetisierung mühsam auf 1/10dB genau justiert -
denn die nächste Rolle Band ist geringfügig anders.....
Über
die Verwendung eines Bezugsbandes (BB) bei der Justage des
Wiedergabeverstärkers im Baßbereich
Das Resume zuerst:
Letztlich geht es um die eigenene
Aufnahmen, und die sollten transparent klingen.
Bei Amateurgeräten kann man in der Regel im Baßbereich nichts
einstellen,
somit könnte man das BB laufen lassen und sich über die Meßwerte
wundern.
Bei Vollspur kann man das BB
abspielen
und hat nur mit den Unwägbarkeiten der Kopfspiegelresonanz / Head
contour effect zu tun,
die eine Welligkeit ergeben, manche Frequenzen werden verstärkt andere
reduziert.
Das ist normal.
Bei Stereo (0,75mm Trennspur)
ist durch den konstruktiv bedingten Aufbau der Polschuhe die
Kopfspiegelresonanz / Head contour effect
stark reduziert, man könnte den Einfluß der seitlichen Einstreuung von
0,375m auf 2,5mm Spurbreite
pro Kanal auch vernachlässigen und die Meßwerte als brauchbare nehmen.
Bei 2mm Spurbreite
hat man wieder beide Fehlereffekte:
Kopfspiegelresonanz / Head contour effect und
durch die seitliche Einstreubreite (fringing) von 1mm auf die 2mm
Spurbreite
ergibt sich eine Welligkeit und durch die seitliche
Einstreuung ein Anstieg der Meßwerte bei tieferen Frequenzen.
Bei Viertelspur
ist die Lage noch komplexer, hier hat man auch beide Fehlereffekte und
noch einen weiteren dazu:
Kopfspiegelresonanz / Head contour effect und die seitliche
Einstreubreite (fringing).
Da die seitliche Einstreubreite
hier auf die Kanäle unterschiedlich ist, ergeben sich weitere
Abweichungen.
Beim linken Kanal - an der Bandkante - hat man die Einstreuung von
einer Seite.
Beim rechten Kanal - unterhalb der Bandmitte - hat man Einstreuung von
beiden Seiten.
Die Meßwerte pro Kanal sind also sehr mit Vorsicht zu genießen.
Bei der Einstellung von Profi-Studer-Maschinen
wird in den Servicemanuals der A80 und B67 der Wiedergabeverst.
mit dem BB im Baßbereich 100Hz "ungefähr" eingestellt.
Die genaue Einstellung erfolgt dann erst bei der Einmessung auf das
verwendete Band.
Denn dann ist - durch die identische Spurbreite der Aufnahme - keine
seitliche Einstreuung mehr wirksam,
nur noch der Effekt der Kopfspiegelresonanz / Head contour effect bei
2mm Spur Stereo.
Die Frage: Warum stellt man dann überhaupt erst ungefähr mit
dem BB ein?
Die Antwort ist : Die Baß-Einstellung wirkt evtl auch (leicht)
auf
die Einstellung des Wiedergabepegels bei 1kHz,
und wenn der Baß-Regler bereits ungefähr richtig steht, ist die Justage
des Pegels bei 1kHz
auch ohne Nacharbeit bereits in der Toleranz.
Wenn man kein BB mit einer 100Hz Aufzeichnung verfügbar hat,
kann man den Wiedergabe-Baßregler
nach folgender Methode einstellen:
Abspielen des 1kHz Referenztons vom Pegelband und den Baßregler
von min auf max drehen
und die Differenz notieren (z.B 0,8dB),
dann auf die halbe Differenz = 0,4dB einstellen.
Wenn man dann beim Überband-Frequenzgang den Baßregler nachstellen muß,
hätte man im Extremfall (ganz auf min oder auf max)
den Wiedergabepegel ab BB nochmals um 0,4dB zu korrigieren.
Ich kann hier keine Erfahrungswerte angeben, denn die Equalizer wirken
sehr unterschiedlich
je nach Norm (IEC und NAB) und Platinen-Version der
Verstärker.
Beim Aufnahmeverstärker gibt es
keinen Baßregler, somit ist klar, daß man Überband
den Frequenzgang auf max. linearen Verlauf im Baßbereich am Wiedergabe-Verstärker
justiert,
um wenig Klangverfälschung zu haben -->
Ziel Transparenz !
Im Bereich der Höhen empfehle ich als Praktiker
für
Home - HIFI - Anwendungen die Aufnahme etwas "frischer" einzustellen,
denn durch die Lagerung und das Abspielen
des Bandes
werden die Höhen dann mit der Zeit von selbst weniger, und der "Klang "
bleibt über längere Zeit gleich.
Würde man die
Aufnahme - wie die HIFI- xxxx oft empfehlen - exakt linear einstellen,
verliert die Aufnahme mit der Zeit Höhen.
Aber vielleich
mögen die das....den weichen "analogen Klang"..
Wieviele
Frequenzen auf dem Wiedergabe - Cal Tape sind wirklich
erforderlich?
Die Antwort ist ernüchternd,
eigentlich nur
2 Frequenzen !
1. die
Referenzfrequenz für die Wiedergabe-Pegeleinstellung
2. eine Frequenz im Bereich von
10 kHz ... 15 kHz um den Treble -Regler einzustellen,
falls vorhanden.
Es kann - bei ausreichend genauer Aufnahme -
auch die Aufzeichnung zur Spalteinstellung für den Zweck benutzt werden.
Bei Unterschieden der Entzerrrungsnorm muß man den
Korrekturwert ca . + /- 2,3dB je nach Sachlage berücksichtigen.
Aber
warum sind auf dem Bezugsband dann so viele Frequenzen aufgenommen?
Ein Bezugsband
dient nicht nur zur Einstellung der Wiedergabeseite der Bandgeräte,
sondern wird
auch bei der Entwicklung der Wiedergabeverstärker verwendet, und hier
ist das Messen
mit kleineren Frequenzschritten für die Erstellung des
Wiedergabefrequenzgangs von Vorteil.
Alles
richtig gemacht, trotzdem steht der Aufnahmekopf-Spalt schief - warum?
Bei
Profi Maschinen gibt es noch einen Punkt zu bedenken:
Man kann hier im Wiedergabekanal die Höhen
nachjustieren.
Das kann zu unterschiedlichen Einstellungen
der Kanäle führen, was sich in einer Phasendifferenz
der Wiedergabekanäle in den Höhen auswirkt.
Und bei 10kHz stellt man in der
Regel den Azimuth des Wiedergabekopfs ein.
Wenn man nun mit einer solchen
Phasendifferenz den Wiedergabekopf-Spalt mit dem Bezugsband (BB) auf
Null-Phase stellt,
hat man real ! den Kopf leicht schief
eingestellt, dann man hat ja eigentlich die Phasendifferenz der
Verstärker kompensiert !
Und wenn man in der Folge den Aufnahmekopf
-Spalt nach dem Wiedergabekopf -Spalt justiert,
macht man Aufnahmen mit schiefem Spalt
! obwohl scheinbar alles richtig nach BB justiert ist !
Ich habe bisher in keinem Servicemanual einen
Hinweis auf diese Gefahr gefunden.
Um diese Falle zu vermeuden, ist es deshalb
zu empfehlen,
wenn man den Wiedergabe-Frequenzgang (treble) vom BB auf linear
justiert hat,
anschließend mit der Einspeisemethode die
Phasendifferenz der Wiedergabekanäle zu messen -
und dann den Wiedergabekopfspalt auf
diesen Wert ab BB einzustellen.- dann steht der W-Kopf wirklich korrekt.
Und den Aufnahmekopf dann
ebenfalls auf den Phasenwert justieren, dann steht der A-Kopf-Spalt -
wie vom BB gemessen - korrekt.